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Hotelpreise in Polen zu Silvester auf Spitzen-Niveau

Trotz der hohen Inflationsrate sind die Hotelpreise in Polen für die kommende Winter-Urlaubssaison im Durchschnitt nur um 4 Prozent gestiegen. Wer allerdings plant, Silvester in den polnischen Bergen zu verbringen, der muss sich auf gepfefferte Preise einstellen.

Zakopane ist nicht nur Polens höchstgelegene Stadt. Auch bei den Hotelpreisen zu Silvester liegt Polens Winterhauptstadt in der Hohen Tatra auf dem höchsten Niveau. Im Durchschnitt liegen die Preise zu Silvester pro Übernachtung bei 220 Euro. Damit ist Silvester in Zakopane schon teurer als in den Alpen.
Trotz der hohen Preise fehlt es nicht an Nachfrage. Im polnischen Verständnis ist der Ort als das ,,St. Moritz der Tatra“ verklärt. – eine Reminiszenz auf Zeiten als der Ort Austragungsort von Ski-Weltmeisterschaften war. Bei der prachtvollen Berg-Kulisse von Zakopane erschöpfen sich allerdings schon die Vergleichsebenen zum Schweizer Nobel-Ort. Erst im Oktober sahen sich die Stadt-Abgeordneten von Zakopane gezwungen, ein nächtliches Alkohol-Verkaufsverbot ab 23 Uhr zu verhängen, um den nächtlichen Straßen-Partys mit ,,Taschenwärmern“ aus dem nächsten Verkaufskiosk, Discounter- oder Supermarkt Einhalt zu gebieten.

Großer Silvester-Trubel in Zakopane

In Zakopane herrscht immer Trubel. Und insbesondere zu Silvester, wenn die als öffentliches Fernsehen titulierte Rundfunkanstalt mit einem großen Spektakel ihre Silvester-Party aus Zakopane ausstrahlt. Das zieht ungeachtet der hohen Preise Tausende nach Zakopane. Bereits Anfang Dezember waren 96 Prozent der Hotel-Kapazitäten in Zakopane ausgebucht.

Der neue 2 Kilometer lange Gebirgstunnel auf dem Weg nach Zakopane. Foto: GDDKiA

Zusätzliche Attraktionen, mit der man sich später gegenüber den Daheimgebliebenen brüsten kann, ist die Fahrt durch den neuen ,,Kaczyński-Tunnel“ auf der umgebauten Zakopianka. Die Zakopianka ist die direkte, über 80 Kilometer lange Zufahrtstrasse von Kraków in die Hohe Tatra. In der Vergangenheit brauchte man zu saisonalen Höhepunkten Stunden, um auf der mit Autos zugestauten Hauptverkehrstrasse nach Zakopane zu kommen. Erst Ende November wurde nun der nach dem tödlich verunglückten Bruder vom PiS-Parteichef benannte ,,Kaczyński-Tunnel“ unter dem Berg-Massiv Mały Luboń als Herzstück der neuen Zakopianka eröffnet. Mit einer Länge von zwei Kilometern ist der Gebirgstunnel die erste und längste Tunnelverbindung dieser Art in Polen.
Schon etwas moderater, aber immer noch auf hohen Niveau sind die Silvesterpreise in den anderen polnischen Gebirgsregionen. In den vor der Haustür von Sachsen gelegenen Riesengebirge (Karkonosze) bewegen sich die Hotelpreise (ab 3-Sterne-Standard / Booking-Daten) in den beliebten Ferienzentren Karpacz und Szklarska Poręba (Schreiberhau) im Durchschnitt bei 165 Euro.

Silvester 2022 an der Ostseeküste

Auf ähnlichem Niveau bewegen sich auch die Hotelpreise in den beliebten Ferienzentren an der polnischen Ostseeküste. Für die Silvesterparty in Swinemünde (Świnoujście) wird bei Booking.com im Durchschnitt ein Hotelpreis von 170 Euro, in Międzyzdroje von 155 Euro aufgerufen. Mit 140 Euro schneidet das bei deutschen Rentnern beliebte Kołobrzeg am günstigsten an der polnischen Ostseeküste zu Silvester ab.
Deutlich niedriger unter dem Preis-Niveau zum Jahreswechsel liegen dagegen die Hotelpreise zu Weihnachten. Sowohl an der Ostseeküste wie in den Gebirgs-Regionen liegt der durchschnittliche Hotelpreis zu Weihnachten bei 115 Euro. Auch die Buchungsquoten zu Weihnachten bewegen deutlich unter dem Silvester-Niveau.

Nur die Skipässe sind etwas günstiger

Nach dem Silvester-Aufschlag gehen die Preise im neuen Jahre nach unten und ziehen erst ab der 2.Januarhälfte wieder an. Dann beginnen in Polen die Schulferien, die bis Ende Februar andauern. Die Hotelpreise mit Halbpension in den Skiferien beginnen sich dann denen in den Alpen anzunähern. Nur die Skipässe sind etwas günstiger. So bezahlt man in Polen beliebtesten Ski-Gebiet Szczyrk in den schlesischen Beskiden (südlich von Katowice) für den dreitägigen Skipass bei der Buchung im Internet umgerechnet rund 70 Euro und an der Kasse 105 Euro.
In der Ski-Arena Szrenica in Schreiberhau (Szklarska Poręba) kostet dagegen der Skipass für drei Tage nur 75 Euro an der Kasse und im Internet noch viel weniger.
Wer Ski-Urlaub plant, sollte sich allerdings kein polnisches Ski-Gebiet als Ziel aussuchen. Mit Ausnahme von Szczyrk mit seinen mehr als 40 Kilometer Skipisten und 30 Liften sind die Skipisten in den polnischen Wintersportgebieten nicht besonders lang und schwierig. Dazu kommt die im Vergleich zur benachbarten Tschechischen Republik oder den Alpen schlechte Organisation und Infrastruktur der Skigebiete. Ob in Karpacz oder anderen Wintersportzentren ziehen sich in der Saison endlose Autoschlangen zu den Skigebieten mit total überfüllten Parkplätzen und teilweise horrenden Parkgebühren. Dazu kommen oft lange Wartezeiten an den Liften und Seilbahnen sowie überfüllte Raststätten und Restaurants mit unbefriedigenden Service.
Selbst polnische Ski-Enthusiasten zieht es daher mehr in das benachbarte Tschechien oder in die Alpen, weil man dort für das gleiche Geld mehr geboten bekommt.

© Magda Szulc / infopol.PRESS