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Weiteres Papierwerk an der Oder im Aufbau

Der Papier-Hersteller Arctic Paper und der schwedische Zellulose-Produzent Rottneros AB haben vertraglich ein Joint venture für den Bau einer Papierfabrik in Kostrzyn an der Oder vereinbart. An dem am Grenzübergang nach Deutschland gelegenen Standort sollen ab Ende dieses Jahres Verpackungen aus geformter Zellulosefaser hergestellt werden.

Der Wert der Investition wird auf rund 240 Mio. Schwedische Kronen (~27 Mio. Euro) geschätzt. An dem Investitionsprojekt Kostrzyn Packaging sind Arctic Paper und Rottneros zu gleichen Teilen mit jeweils 50 Prozent beteiligt. Rottneros bringt in das gemeinsame Unternehmen seine Erfahrungen und Know how bei der Zellulose-Produktion und Herstellung von Verpackungen aus geformter Zellulosefaser ein. Arctic Paper mietet dagegen eine günstig in Kostrzyn nahe der Grenze zu Deutschland gelegene Produktionshalle an, liefert die Medien und sichert alle Leistungen ab, informiert Arctic Paper in einer Börsen-Mitteilung. Die Produktion soll bereits Ende dieses Jahres aufgenommen werden.

Größter Papier-Hersteller in Polen

Das an der Warschauer Börse notierte Unternehmen betreibt bereits seit 1993 (zunächst als Trebuk AB) in Kostrzyn eine Papierfabrik. Arctic Paper Kostrzyn ist die größte der drei Papierfabriken der Arctic Paper Group. In dem Werk werden hauptsächlich hochqualitative Grafikpapiere, u.a. für den Bücher-Druck, hergestellt. Mit einer jährlichen Produktionskapazität von 315.000 Tonnen ist das Unternehmen der größte Papier-Hersteller in Polen. Über 70 Prozent der Produktion werden exportiert.
Bereits 2019 wurde in dem Betrieb an der Oder begonnen, Verpackungspapiere der Marke Munken Kraft für die Verpackungsindustrie herzustellen. Mit der jetzt mit Rottneros vereinbarten neuen Fabrik für die Herstellung von Verpackungen aus geformter Zellulosefaser folgt Arctic Paper dem sich bahnbrechenden Trend, Verpackungen aus Kunststoff und Plastik durch umweltfreundliche Werkstoffe zu ersetzen.

Verpackungen aus fossilfreien Faserzellstoffen

Fotos: Rottneros (2)

Verpackungen aus Faserzellstoffen sind zwar nichts Neues. Außer dem jeden Menschen bekannten Eierkarton ist jedoch seit Jahrzehnten im Handel bei den Verpackungen aus Faserzellstoffen nicht mehr viel hinzugekommen. Mit dem aufkommenden Thema ,,Nachhaltigkeit“ ändert sich dies jetzt. Beschleunigt wird es durch die Versorgungsprobleme bei Erdöl und Erdgas, der Rohstoff-Grundlage für alle Kunststoffe und ihre Anwendungen ist.
Die Produktion von Arctic Paper und Rottneros in Kostrzyn wird sich unter anderem auf Hochbarriere-Verpackungen mit verlängerter Haltbarkeit für Lebensmittel konzentrieren, Geplant sind aber auch Verpackungen mit einfacheren funktionalen Anforderungen.
Das Rohmaterial besteht aus Zellstoff von Rottneros . Neben seinen zwei Zellstoff-Fabriken in Schweden produziert der Zellstoff-Hersteller in seinem Werk in Sunne nach einer von ihm entwickelten Technologie bereits fossilfreie Verpackungs-Schalen aus geformter Zellulosefaser.

Produktionskapazität von 80 Mio. Verpackungseinheiten

Im Vergleich zum schwedischen Werk wird die Produktion im polnischen Küstrin deutlich höher ausfallen. Geplant ist eine Produktionskapazität von rund 80 Mio. Verpackungseinheiten pro Jahr. Für Lennard Eberleh, CEO von Rottneros AB ist das gemeinsame Projekt mit Arctic Paper Kostrzyn ein ,,Meilenstein,, um zu zeigen, dass die von uns in Sunne entwickelte Technologie auch im industriellen Maßstab funktioniert“.
Der schwedische Zellulose-Hersteller gehört seit 2012 zur Firmengruppe Arctic Paper. Deren Hauptaktionär ist die schwedische Nemus Holding AB.
Kostrzyn ist einer der wenigen Industriestandorte beiderseits des deutsch-polnischen Grenzverlaufs. Abseits von den Tankstellen, Basar und Handelsobjekten, die im Fokus deutscher Einkaufstouristen stehen, haben neben Arctic Paper über 20 internationale und nationale Unternehmen in der Sonderwirtschaftszone nördlich der Stadt ihre Produktionsstätten aufgeschlagen.

© André Jański / infopol.PRESS