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Erste Entlassungswelle in FCA-Motorenfabrik von Stellantis

Fotos: Stellantis Pressematerialien

♦ Verbrenner-Autoverbot der EU fordert  Tribut

Die zum Stellantis-Konzern gehörende FCA-Motorenfabrik in Bielsko Biała hat sich mit den Gewerkschaften auf einen Sozialplan zum Beschäftigungsabbau geeinigt. Zunächst werden bis Juni 300 Mitarbeiter entlassen. Die Entlassungen werden den EU-Klimabeschlüssen und dem Verbrenner-Autoverbot ab 2035 begründet.

FCA Powertrain Poland gehört zum Stellantis-Konzern, dem Autohersteller von Fiat, Opel, Peugeot, Citroen und Alfa Romeo. Noch 2019 wurden in der Motoren-Fabrik von FCA Powertrain Poland in Bielsko Biała rund 264 000 Diesel- und Benzinmotoren produziert.
Seinerzeit waren in dem Werk 1200 Mitarbeiter beschäftigt. In dem Werk hat jetzt der Beschäftigungs-Abbau begonnen. Bis Juni werden zunächst 300 Mitarbeiter der gegenwärtig noch 800 Beschäftigten entlassen.
Gewerkschaften und Vorstand einigten sich auf einen Sozialplan. Für Mitarbeiter , die freiwillig ihren Arbeitsplatz verlassen, sind in Abhängigkeit von der Betriebszugehörigkeit Abfindungen in Höhe bis zu 24 Monatslöhnen vorgesehen.
Stellantis erklärt den Beschäftigungsabbau mit den stringenden Entscheidungen der EU zur Reduzierung der Schadstoff-Emissionen (Euro-7-Norm) und dem Beschluss des EU-Parlaments zum Verbrenner-Autoverbot ab dem Jahre 2035.
Die auf E-Autos fokussierte Politik der EU habe zu einem Rückgang der Bestellungen für Verbrenner-Motoren geführt. In der Konsequenz wird deshalb die Herstellung von Twin Air-Motoren für die Fiat-Modelle in Bielsko Biała eingestellt. Die Produktion der SDE- und GSE-Turbobenzinmotoren wird beschränkt. Die Produktionslinie für 1,3 Liter-Dieselmotoren soll nur noch bis 2025 in Betrieb bleiben. Was danach passiert und ob dann das Werk geschlossen wird, ist unbekannt.
Die FCA-Motorenfabrik war bisher der größte Arbeitgeber in der südpolnischen Stadt.

Produktionsbeginn für vollelektrifizierten Jeep Avenger 

Der Stellantis-Konzern hat erst Anfang Februar in seinem Werk im schlesischen Tychy (früher Fiat-Chrysler) die reguläre Produktion des Jeep Avenger aufgenommen. Das vollelektrifizierte Fahrzeug ist der erste Jeep, den der Autokonzern in Polen produziert. Beim Jeep Avenger handelt es sich um ein Fahrzeug aus dem B-Segment der SUV. Bei seiner Weltpremiere auf der Automesse in Paris war das Fahrzeug zum ,,Car of the year 2023″ gekürt worden.
In Tychy wurden bisher der Fiat 500 als Standard-Modell sowie das mit dem Fiat 500 verwandte Model Abarth 500 und der Lancia Ypsilon produziert.
Der Jeep Avenger ist das erste von drei neuen Elektro- und Hybrid-Modellen, die Stellantis in Tychy produzieren wird.

© AJ/ infopol.PRESS

Polnisches Elektro-Auto Izera vorgestellt

Nach zahlreichen, nicht erfüllten Ankündigungen und Versprechungen ist jetzt das polnische Elektro-Auto Izera in der Nähe von Warschau vorgestellt worden. Genau genommen handelte es sich dabei um die Premiere von zwei Concept-Cars. Eine Fabrik für deren Bau gibt es allerdings noch nicht.

Die beiden vorgestellten Prototypen – ein SUV und eine Kombi-Limousine (Hatchback) – sind ein Versprechen auf die Produktion eines eigenen, in Polen hergestellten Elektro-Autos.
Solche Versprechungen zur Entwicklung der Elektromobilität in Polen hat es schon viele gegeben. Bereits 2016 hatte Mateusz Morawiecki, heutiger Regierungschef, für das Jahr 2019 die Herstellung eines polnischen Elektro-Autos angekündigt. Dafür wurde die Gesellschaft ElektroMobility Poland gegründet. Zu ihren Anteilseignern wurden die vier vom Staat kontrollierten Stromversorgungs-Konzerne PGE, Tauron, Enea und Energa vorgeschickt. Das seinerzeit aufgestellte Programm für die Entwicklung der Elektro-Mobilität sah dazu vor, dass bis zum Jahre 2025 polnischen Strassen mindestens 1 Mio. Elektro-Autos fahren sollten. Davon sollten 30 Prozent aus polnischer Produktion stammen.

Bis heute fahren jedoch nur insgesamt über 12 000 Fahrzeuge in Polen mit Elektro-Antrieb. Davon sind noch über die Hälfte Hybrid Plug in.

Auch bei der Zahlung eines staatlichen Zuschusses für den Kauf eines E-Autos hat sich Polen sehr lange Zeit gelassen. Als eines der letzten Länder in der EU wurde jetzt zum 1.Juli ein Zuschuss-Programm ins Leben gerufen
Auch bei der Vorstellung des Prototyps des ersten polnischen Elektro-Autos hat man sich von Januar 2018 an 6mal nur in Ankündigungen und Versprechungen ausgelassen.

Polnisches E-Auto – projektiert von Torino Design

Bei den jetzt nun endlich vorgestellten Prototypen handelt es sich aber schon nicht mehr in letzter Konsequenz um ein ,,polnisches Elektro-Auto“. –Die Projekt-Entwürfe für die Aufbauten stammen vom italienischen Unternehmen Torino Design.

Aufgebaut werden sollen sie auf Plattformen von ausländischen Zulieferern. Wie ElektroMobility Poland auf der Präsentation in Sokołów bei Warschau informierte, sei man dafür mit zwei Automobilkonzernen im Gespräch. Konkrete Einzelheiten wurden dazu allerdings nicht genannt.

Fabrik-Bau in Schlesien geplant

Auch bei der Finanzierung des Baus einer Auto-Fabrik blieb vieles nur vage. Die Ankündigung, in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres mit dem Fabrik-Bau zu beginnen, sind deshalb bislang nur Planspiele.
Unter 23 möglichen Standorten hat man Schlesien als Standort für den Fabrik-Bau auserkoren.

Ab 2023 sollen dann in Nachbarschaft des Opel- und Fiat-Werks die ersten Fahrzeuge vom Band rollen. Laut Regierungsvertretern sollen durch das neue Werk 3000 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Bei der Produktion der jetzt zwei vorgestellten Prototypen mit Batteriezellen von jeweils 40 und 60 kWh ist die Montage von 5 Modellen geplant, die allesamt von Torino Design projektiert werden sollen.

Fotos: ElectroMobility Poland

Der als polnische Auto-Marke kreierte Name ,,Izera“ ist die polnische Bezeichnung für einen rechten Nebenfluß der Elbe (Kleine Iser). Dieser Namen ist allerdings auch keltischen Ursprungs und bedeutet soviel wie ,,Schnell“. Bleibt zu hoffen, dass ,,Izera“ kein Schnellschuß bleibt.

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Foto Volkswagen

Kaufprämie für E-Autos gibt`s in Polen jetzt nur mit Aufkleber

Mit sechsmonatiger Verspätung ist jetzt in Polen das Zuschuss-Programm für den Kauf von E-Autos gestartet. Gegenüber den ursprünglichen Planungen wurde die Höhe der vom Staat gezahlten Zuschuss-Prämie für den Kauf eines Stromers deutlich herabgesetzt. Und das nicht nur wegen den knapp gewordenen Kassen infolge der Corona-Krise.

,,Grünes Auto“, e-Van“ und ,,Kolibri“ . Das sind in der deutsche Übersetzung die Namen der drei Förderprogramme , aus denen der Staat jetzt einen Zuschuss für den Kauf eines Elektro-Autos zahlt Der fällt aber deutlich niedriger aus als noch vor einem halben Jahr angekündigt. Für den privaten Kauf eines E-Autos beträgt die Kauf-Prämie jetzt 18 750 Złoty (rund 4150 Euro).

Ursprünglich waren dafür die großzügige Summe von 37 500 Złoty angekündigt. Das war aber noch vor Beginn der Corona-Krise. Zu dem Zeitpunkt war aber schon klar, dass der Staat in seiner Ausgabe-Politik den Gürtel finanziell enger schnallen muss.
Heute – wie schon damals – ist die Zuschuss-Zahlung auf Elektro-Autos begrenzt, die einen Kaufpreis von max. 125 000 Złoty (rund 28 500 Euro) haben dürfen. Damit wird die Förderung nur auf die kleinsten, auf den Markt verfügbaren Elektro-Autos beschränkt. Das sind gegenwärtig:

• der Volkswagen e-up: 97 990 Złoty
• der Smart EQ Fortwo: 96 900 Złoty
• der Opel Corsa-e: 124 490 Złoty
• Nissan Leaf: 118 000  Złoty
• Peugeot e-208: 124 900 Złoty
• Renault Zoe: 124 900 Złoty

Mit 37,5 Mio. Złoty ist das Zuschuss-Budget für private E-Autos nur sehr bescheiden ausgestattet. Dies reicht max. für 2000 Fahrzeuge. Das ist nicht viel. Trotzdem wird es schwierig sein, diese Zahl zu erreichen. Um die Kauf-Prämie zu bekommen, muss man zahlreiche Bedingungen erfüllen.

Allein bei der Beantragung der Kauf-Prämie muss der Antragsteller 11 Verpflichtungs-Erklärungen abgeben. Dazu gehören u.a. das Verkaufsverbot des bezuschussten Fahrzeugs vor Ablauf von zwei Jahren und die Verpflichtung, im Jahr mindestens 10 000 Kilometer zu fahren.

Bei einem als Stadtfahrzeug genutzten kleinen E-Autos mit beschränkter Reichweite ist dies kaum zu realisieren. Auch ist man verpflichtet, das bezuschusste Auto mit vorgegebenen Aufklebern in der Größe von 44 x 7 cm sichtbar zu bekleben. Darauf steht (in deutscher Übersetzung) ,,Wir fördern die Elektro-Mobilität“ und ,,kofinanziert vom Umweltfonds“.

Dieser Aufkleber-Zwang ist für die meisten Polen, für die ein Auto (möglichst ein großer SUV) immer noch ein Status-Symbol ist, einfach ein verstörrendes Ansinnen.  Ohnehin spielt Umweltbewusstsein beim Kauf eines auch als ,,Spielzeug für reiche Leute“ bezeichneten E-Autos keine besonders große Rolle.

 

Foto Volkswagen

Foto Volkswagen

Vor dem Hintergrund der zahlreichen Anforderungen ist es daher keine Überraschung, dass seit Eröffnung der Antragsrunde (26.Juni) erst 200 Anträge auf einer Förder-Prämie gestellt wurden. In der benachbarten Slowakei war bei ähnlichen Zuschuss-Aktionen für Elektroautos das Fördervolumen bereits nach 5 Minuten ausgeschöpft.
Bei dem dominierenden Status-Denken polnischer Autofahrer hat der Verkauf von  E-Autos an private Nutzer für den Auto-Markt ohnehin nur untergeordnete Bedeutung. Ein viel höheren Stellenwert haben für die Auto-Branche Flotten-Fahrzeuge. Entsprechend ist das Zuschuss-Programm „eVAN“ für Firmenfahrzeuge mit 70 Mio. Złoty schon etwas besser ausgestattet.

Der Zuschuss beträgt hier 30 Prozent des Kaufwertes und ist auf max. 70 000 Złoty (knapp 16 000 Euro) begrenzt. Die Prämie wird für den Kauf oder das Leasing von Fahrzeugen bis max. 3,5 t gezahlt. Zusätzlich wird vom Nationalen Umweltfonds, bei dem die Anträge zu stellen sind, der Kauf von E-Ladesäulen (AC) mit max 22 kW kofinanziert. Der Zuschuß beträgt hier max 50 Prozent des Kaufpreises, jedoch nicht mehr als 5000 Złoty (rund 1100 Euro).

Das dritte Förderprogramm mit der Bezeichnung ,,Kolibri” richtet sich ausschließlich an Firmen mit einer Lizenz für die Personenbeförderung.

Laut dem polnischen Verband der Autohersteller PZPM sind in Polen insgesamt 7884 Elektro-Pkw registriert (Stand Oktober 2019). Davon sind 4701 voll batteriebetriebene Fahrzeuge (BEV), der Rest Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge.

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