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Konsortium mit Siemens baut neuen Gas-Kraftwerksblock in Rybnik

Foto: Instal Lublin

Ein aus Siemens und dem polnischen Unternehmen Polimeks Mostostal bestehendes Firmen-Konsortium hat vom polnischen Energiekonzern PGE den Auftrag erhalten, ein kombiniertes Gas-Dampfkraftwerk (GuD) in Rybnik im schlesischen Rybnik zu bauen. Der GuD-Energieblock wird die vier veralteten Kohle-Energieblöcke im Kraftwerk Rybnik ersetzen.

Der jetzt unterzeichnete Vertrag hat nach PGE-Angaben einen Netto-Wert von 3,05 Mrd. Złoty zuzüglich 762 Mio. Złoty für den Service-Vertrag, in der Summe also rund 800 Mio. Euro. Dies sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt die größte Investition dieser Art in Europa, schätzte der Vorstandschef des staatlichen Energiekonzerns PGE, Wojciech Dąbrowski, ein.

PGE ist Polens größter Strom-Erzeuger. Auf dem Konzern entfallen 40 Prozent der gesamten polnischen Stromerzeugung.
Nach Angaben von Siemens Energy wird das GUD-Kraftwerk mit einer Turbine vom Typ 9000 HL ausgerüstet, eine der gegenwärtig größten zugänglichen Gas-Turbinen.
Der Gas-Dampf-Kraftwerksblock ist mit einer Nenn-Leistung von 882 MWe projektiert. Damit kann die Energieversorgung von rund 2 Mio. Einwohnern gesichert werden. Der Kraftwerksblock soll bis Ende 2026 in Betrieb gehen. Nach seiner Inbetriebnahme sollen die vier veralteten, mit Steinkohle befeuerten Kraftwerks-Blöcke aus dem Jahre 1972 im Kraftwerk Rybnik mit einer Gesamtleistung von 900 MW abgeschalten werden.
Das Kraftwerk Rybnik ist das größte Kraftwerk in Oberschlesien. Es verfügt gegenwärtig über acht Kraftwerks-Blöcke auf Steinkohle-Basis mit einer Leistung 1800 Megawatt.
Der Gas- Dampf-Kraftwerksblock von Siemens hat mit knapp 64 Prozent einen hohen Wirkungsgrad. Von den Vertretern des polnischen Energiekonzerns wird betont, dass praktisch keine Emission von Stick- und Schwefeloxiden erfolgt. Auch die Emissionen von Kohlendioxid liegt bei nur 330 kg/MWh. Damit realisiere PGE konsequent seine Strategie zum Übergang auf Null-Emissionen bis zum Jahre 2050, erklärte PGE-Konzernchef Dąbrowski.

Die Entscheidung, in Rybnik anstelle eines Kohle-Kraftwerksblock einen Gas-Dampf-Energieblock zu bauen, wird von den Kohle-Gewerkschaften scharf kritisiert. Dies sei ein Bruch der im Jahre 2020 zwischen der Regierung und den Gewerkschaften getroffenen Vereinbarung, wonach das Kraftwerk in Rybnik noch mindestens bis zum Jahre 2030 Strom auf der Grundlage von Steinkohle produzieren wird, kommentierte der Chef der regionalen Solidarnosc-Gewerkschaftsvertretung, Dominik Kolorz, in einer Presseerklärung die Entscheidung.
Nach Angaben des PGE-Vorstands wird der neue Kraftwerks-Block jährlich 1 Mrd. m³ Erdgas verbrauchen.

© André Jański / infopol.PRESS