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Spanier sollen Hochgeschwindigkeits-Netz für Polen bauen

Die polnische Regierung hat mit Spanien einen Vertrag zum Aufbau eines Bahn-Hochgeschwindigkeitsnetzes in Polen unterzeichnet. Es soll den geplanten Hub-Flughafen CPK als Verkehrsknotenpunkt für die Verkehrsträger Luftverkehr, Bahn und Straße in Zentralpolen mit allen Landesteilen verbinden.

Der in Anwesenheit von Regierungschef Mateusz Morawiecki unterzeichnete Vertrag zwischen den Verkehrs-Ministerien beider Länder sieht eine Einbindung Spaniens und seiner Industrie beim Aufbau eines Bahn-Hochgeschwindigkeitsnetzes in Polen vor. Wie die staatliche Gesellschaft für den Bau des Zentralflughafens CPK mitteilt, beinhaltet ihr Bahn-Programm 12 neue Bahntrassen mit knapp 1800 Kilometern, von denen zehn in ,,Speichen“ aus allen Landesteilen zum Zentralflughafen und nach Warschau führen.

Der jetzt unterzeichnete Vertrag biete eine einzigartigen Gelegenheit, die 30jährigen Erfahrungen von Spanien bei der Entwicklung eines Bahn-Hochgeschwindigkeits-Netzes zu nutzen und gleichzeitig die Auswahl-Möglichkeit der besten technologischen Möglichkeiten  bei Hochgeschwindigkeitsnetzen in Europa zu erweitern, heißt es in der Mitteilung der staatlichen CPK-Gesellschaft.

Spanien hat mit über 2700 Kilometer Länge das längste Bahn-Hochgeschwindigkeits-Netz in Europa und  nach China das zweitlängste Netz der Welt. In dem von der spanischen Eisenbahngesellschaft Renfe betriebenen Netz sind Antriebs-Züge u.a. von Alstom, Siemens und vor vom spanischen Bahn-Konzern Talgo mit Geschwindigkeiten zwischen 300 km/h und 350 km/h im Einsatz.

Von solchen Geschwindigkeiten ist man in Polen weit entfernt.  Bereits 2014 hatte die PKP Intercity 20 Pendolino-Hochgeschwindigkeitszüge für 665 Mio. Euro gekauft und in den Dienst gestellt.  Schon damals hatten Kritiker in Polen die Anschaffung als kostspieliges

Prestige-Spielzeug kritisiert, weil das desolate polnische Bahn–und Schienennetz überhaupt nicht Fahrt-Geschwindigkeiten von 250 km/h zulässt. Bis heute können die Pendolino-Hochgeschwindigkeitszüge nur auf zwei Bahntrassen in Polen Fahrtgeschwindigkeiten bis max. 200 km/h aufnehmen.

Bis 2034 soll nun der in Baranów (knapp 40 Kilometer westlich von Warschau) geplante Zentralflugflughafen als zentraler Knotenpunkt des Bahn-Hochgeschwindigkeits-Netzes entwickelt werden. Der Flughafen CPK selbst soll schon 2027 seinen regulären Flugbetrieb aufnehmen. Als Hub-Flughafen bzw. Luftfahrt-Drehkreuz konzipiert, weicht er von dem seit dem EU-Beitritt Polens 2004 praktizierten dezentralisierten Modell der Regional-Flughäfen ab. Vor Beginn der Corona-Krise entfielen dabei über 60 Prozent des polnischen Luftverkehrs auf die 13 Regional-Flughäfen.

Foto CPK – Modell

Den Wendepunkt setzte der Denker und Lenker“ des von der nationalkonservativen PiS-Partei beherrschten Staats-Systems Jarosław Kaczyński. Auf einer regionalen Partei-Konferenz im Frühjahr 2017 erklärte Kaczyński vor Partei-Funktionären, dass für Polen ein großer internationaler Flughafen notwendig sei. ,,Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass wir nur ein Land sind, in dem unsere Flughäfen nur der Anfang eines Weges zu anderen großen Flughäfen sind wie den in Frankfurt“, erklärte seinerzeit der PiS-Partei-Chef. Ein solch großes Land wie Polen brauche einen Groß-Flughafen, der sich mit denen in London oder Paris messen lasse.

Seit den Vorgaben von Kaczyński werden die Vorbereitungs- und Planungsarbeiten für den neuen Flughafen vorangetrieben. Vergangenen Dezember wurden die ersten Grundstücke für den Groß-Flughafen, der auf 3000 Hektar angelegt wird, aufgekauft . Zeitgleich wurde mit der südkoreanischen Incheon International Airport Corporation ein Vertrag als strategischen Berater für den Bau des Zentralflughafens CPK unterzeichnet.

Das von der polnische Regierung beschlossene Investitionsprogramm sieht für den 1. Abschnitt bis zum Jahre 2023 die die Bereitstellung von 12,8 Mrd. Złoty (knapp 3 Mrd. Euro) für den CPK-Flughafen vor. Die Gelder sollen über die Ausgabe von staatlichen Schuldverschreibungen gesichert werden. Für 2023 ist nach Abschluss aller Feststellungs- und Genehmigungsverfahren der erste Spatenstich für den Flughafenbau geplant.

Laut den Regierungsbeschlüssen soll der neue Flughafen bereits 2027 in Betrieb gehen, was von Branchen-Experten angesichts der Dimensionen des geplanten Airports und des Umfangs der Planungs- und Genehmigungsverfahren als illusorisch gewertet wird.

Seine geschätzten Investitionskosten belaufen sich auf über 30 Mrd. Złoty (rund 7 Mrd. Euro).

Auf dem Flughafen sollen einmal bis zu 50 Mio. Passagiere abgefertigt werden. Diese Kalkulation baut noch auf Prognosen von einem kontinuierlichen Wachstum des Flugverkehrs  aus der Zeit vor der Corona-Krise auf, als es noch keine Überlegungen zu regulatorischen Beschränkungen des Billig-Flugverkehrs aus Gründen des Klimaschutzes gab.

© André Jański / infopol.PRESS

Foto: PKP Intercity

Bahn- und Flugverkehr nach Polen ab 22.Juni

Die PKP Intercity und die Deutsche Bahn (DB) haben ab dem 22. Juni die schrittweise Wiederaufnahme der Eurocity-Bahnverbindungen zwischen Polen und Deutschland angekündigt. Auch zwischen Österreich und Polen wird der Intercity-Bahnverkehr wieder aufgenommen.
Die ersten Züge zwischen Berlin und Warschau kursieren am 22.Juni. Gestartet wird mit EIC Wisła-Weichsel, der um 6:21 Uhr von Warschau –Ostbahnhof abfährt. Ankunft in Berlin Hauptbahnhof 12:16 Uhr. In der Gegenrichtung fährt der EIC ab Berlin Hauptbahnhof 15:43 Uhr. Über Frankfurt (Oder) – Poznań ist seine Ankunft in Warschau-Ost laut PKP Intercity um 21:21 Uhr geplant. Mit dem EIC Spree-Sprewa (9.37 Uhr ab Berlin Hbf) verkehrt ab Montag auch ein zweites Zugpaar zwischen Berlin und Warschau. Ab Donnerstag, den 25.Juni folgt dann noch der EIC Odra-Oder, ebenfalls via Frankfurt (Oder) und Poznań.
Ab Freitag den 26.Juni wird dann auch die Verbindung Berlin-Gdynia zur polnischen Ostsee mit dem IC Gedania bedient.

Bahn-Verbindungen nach Österreich

Die PKP Intercity wird ab dem 22.Juni auch wieder den Eurocity-Zugverkehr mit Österreich aufnehmen. Ab Montag sollen wieder zwei Zugpaare zwischen Wien und Warschau kursieren (EIC Sobieski und EIC Polonia). Außerdem kann man mit dem IC Moravia von Wien nach Katowice reisen. Mit dem IC Porta Moravica besteht von Graz nach Przemyśl eine weitere Zug-Verbindung nach Österreich.

Sicherheits-Bestimmungen an Bord der PKP-Intercity-Züge

Die PKP Intercity weist darauf hin, dass die bislang geltenden Corona-Beschränkungen zu den Sitzplätzen in ihren Zügen aufgehoben wurden. Damit können die Züge wieder mit 100 Prozent der Fahrgäste im Verhältnis zur Anzahl der Sitzplätze genutzt werden. Weiterhin gilt aber die Pflicht zum Tragen eines Mund- und Nasenschutzes während der gesamten Zugfahrt. Die polnische Intercity-Gesellschaft weist darauf hin, dass alle Sitzplätze und Kontakt-Flächen in den Zug-Waggons wie Klinken, Ablagebretter usw., einschließlich der Toiletten regelmäßig desinfiziert werden.

Aufnahme des Flugverkehrs nach Polen

Die polnischen Flughäfen sind heute (17.Juni) wieder für den internationalen Flugverkehr geöffnet wurden. Beschränkungen im europäischen Flugverkehr gibt es befristet noch für den Flugverkehr von und nach Großbritannien, Irland, Schweden und Portugal.

Foto: Lufthansa

Foto: Lufthansa

Nach Angaben des Warschauer Chopin-Flughafens gehörten heute zu den ersten Landungen im internationalen Flugverkehr eine Lufthansa-Maschine aus Frankfurt.
Mit der schrittweisen Wiederaufnahme des Flugverkehrs fliegt die Lufthansa ab Juli von Frankfurt und München fünf polnische Flughäfen an. Insgesamt sind zunächst 59 Linienflüge pro Woche zwischen Deutschland und Polen geplant, darunter u.a. von Warschau und Kraków nach Frankfurt und München.

Die deutsche Airline kündigte weiterhin die Aufnahme von sieben Linien-Flügen pro Woche von Frankfurt nach Poznań und Breslau/Wrocław an. Auch zwischen München und Danzig/Gdańsk soll fünfmal pro Woche geflogen werden. Darüberhinaus besteht dann auch die Möglichkeit, mit Eurowings zweimal pro Woche zwischen Düsseldorf und Kraków zu verkehren.

© infopol.PRESS