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Polnisches E-Auto auf chinesischer Plattform

Izera Foto: EMP

 

Das erste geplante E-Auto aus polnischer Produktion wird auf einer chinesischen Fahrzeug-Plattform aufgebaut. Das Unternehmen ElectroMobilityPoland (EMP) hat dazu mit dem chinesischen Automobilkonzern Geely Holding einen Lizenz-Vertrag unterzeichnet.

Ein polnisches E-Auto in eigener Produktion. Diesen Wunsch der nationalkonservativen PiS-Regierung folgend, wurde 2016 die Projekt-Gesellschaft ElectroMobilityPoland (EMP) gegründet. 2020 wurde dann die polnische Automarke Izera mit zwei Concept-Cars – einen SUV und eine Kombilimousine (Hatchback) –präsentiert. Seinerzeit wurde noch das Jahr 2023 als Produktionsbeginn verkündet. Das beginnt in knapp sechs Wochen und es sind noch nicht einmal die Fundamente für den Fabrik-Bau gegossen.
Nach zweijährigen Verzögerung und Stillstand hat sich die ElectroMobilityPoland nun den chinesischen Automobilkonzern Geely als strategischen Partner ins Boot geholt. Auf der Grundlage eines jetzt abgeschlossenen Lizenzvertrages werden die polnischen Elektrofahrzeuge der Marke Izera auf der Grundlage der SAE-Plattform (SAE – Sustainable Experience Architecture) des chinesischen Automobilkonzerns gebaut.

Spezielle Architektur für Elektrofahrzeuge

Geely-Plattform Foto: Geely Holding

Die SAE ist eine von der Geely Holding entwickelte reine Elektrofahrzeug-Architektur. Wie der chinesische Automobil-Hersteller mitteilt, ist sie von Kleinfahrzeugen des A-Segments bis hin zu E-Segment- und größeren Nutzfahrzeugen hochgradig skalierbar ist,. Nach Angaben von Geely bietet die Plattform ein umfassendes Software-Framework, das die Softwareentwicklung für Partner reduziert, und einen Radstand, der je nach Bedarf von 1800 mm auf 3300 mm erweitert werden kann-
Nachdem der chinesische Automobil-Hersteller mit der Marken Zeekr und dem neuen Smart bereits mit der Auslieferung von SEA-basierten Fahrzeugen an Endnutzer begonnen hat, ist ElectroMobilityPoland das erste Unternehmen außerhalb der chinesischen Unternehmensgruppe, das die SAE-Technologie für seine Izera-Modelle nutzen wird.

Die sich in Privatbesitz von Li Shufu befindende Geely-Holding gehört zu den größten Automobil-Herstellern in China mit zahlreichen Automarken. In Europa und den USA ist Geely als reine Automarke bei den Autofahrern kaum bekannt. Dabei ist Geely der größte Einzelaktionär von Mercedes Benz in Stuttgart mit 9,7 Prozent der Aktien. Zu Geely gehört u.a. auch der schwedische Automobilhersteller Volvo Cars. Geely ist schon längst ein Global Player in der Automobilindustrie. Erst vor einigen Tagen hat die Renault Group die Schaffung eines 50:50- Unternehmens mit dem chinesischen Automobilkonzern zur gemeinsamen Entwicklung von thermischen und hybriden Antriebstechnologien bekanntgegeben.
Der chinesische Autokonzern hat im vergangenen Jahr mehr als 2,2 Mio. Autos verkauft. Davon entfiel rund ein Drittel auf den weltweiten Absatz von Volvo Cars.

Von den drei geplanten Elektro-Fahrzeugmodellen für die polnische Izera-Marke soll der SUV als erstes auf die chinesische SAE-Plattform aufgebaut werden.
Für die Produktion ist der Bau einer Autofabrik im schlesischen Jaworzno geplant.
Die Finanzierung der Investition, die nach EMP-Angaben mehr als 1 Mrd. Euro kosten soll, ist noch nicht gesichert.
Eigentümer der Gesellschaft ElectroMobilityPoland (EMP) ist der polnische Staat, der im vergangenen Jahr mit der Übernahme von neuen EMP-Aktien im Wert von 250 Mio. Zloty 82,70 Prozent der Anteile an der EMP besitzt. Die anderen Anteile entfallen auf die vier polnischen Energiekonzerne PGE, Tauron, Enea und Energa, die allesamt vom Staat kontrolliert werden. Nach Angaben von EMP-Geschäftsführer Piotr Zaremba wird der Staat im weiteren Verlauf nicht die Finanzierung der Investition übernehmen.

Vereinbarung mit Industrie- und Anlagenbauer Dürr

Die Serienproduktion soll 2026 aufgenommen werden. Dabei sind 2400 neue Arbeitsplätze geplant
Mit der Bauprojektierung des geplanten Fabrik in Jaworzno hat SMP das polnische Unternehmen Prochem beauftragt. Die Projektierung und Lieferung der Produktionslinien, insbesondere der Lackier- und Montage-Anlagen, wird ein Partner aus der Unternehmensgruppe des deutschen Industrie- und Anlagenbauers Dürr übernehmen, teilte SMP mit. Ein eigenes Karosseriepresswerk für die Autofabrik ist nicht geplant. Allerdings sollen 60 Prozent der Auto-Komponenten von einheimischen Zulieferern kommen.
In den sozialen Medien hat die Bekanntmachung der Vereinbarung mit Geely einen Shitstorm ausgelöst. Der Izera sei kein polnisches Elektrofahrzeug, sondern n nur ein ,,Chinesisches Produkt mit polnischen Aufkleber“ , lautet der Vorwurf.

© André Jański / infopol.PRESS

Polnisches Elektro-Auto Izera vorgestellt

Nach zahlreichen, nicht erfüllten Ankündigungen und Versprechungen ist jetzt das polnische Elektro-Auto Izera in der Nähe von Warschau vorgestellt worden. Genau genommen handelte es sich dabei um die Premiere von zwei Concept-Cars. Eine Fabrik für deren Bau gibt es allerdings noch nicht.

Die beiden vorgestellten Prototypen – ein SUV und eine Kombi-Limousine (Hatchback) – sind ein Versprechen auf die Produktion eines eigenen, in Polen hergestellten Elektro-Autos.
Solche Versprechungen zur Entwicklung der Elektromobilität in Polen hat es schon viele gegeben. Bereits 2016 hatte Mateusz Morawiecki, heutiger Regierungschef, für das Jahr 2019 die Herstellung eines polnischen Elektro-Autos angekündigt. Dafür wurde die Gesellschaft ElektroMobility Poland gegründet. Zu ihren Anteilseignern wurden die vier vom Staat kontrollierten Stromversorgungs-Konzerne PGE, Tauron, Enea und Energa vorgeschickt. Das seinerzeit aufgestellte Programm für die Entwicklung der Elektro-Mobilität sah dazu vor, dass bis zum Jahre 2025 polnischen Strassen mindestens 1 Mio. Elektro-Autos fahren sollten. Davon sollten 30 Prozent aus polnischer Produktion stammen.

Bis heute fahren jedoch nur insgesamt über 12 000 Fahrzeuge in Polen mit Elektro-Antrieb. Davon sind noch über die Hälfte Hybrid Plug in.

Auch bei der Zahlung eines staatlichen Zuschusses für den Kauf eines E-Autos hat sich Polen sehr lange Zeit gelassen. Als eines der letzten Länder in der EU wurde jetzt zum 1.Juli ein Zuschuss-Programm ins Leben gerufen
Auch bei der Vorstellung des Prototyps des ersten polnischen Elektro-Autos hat man sich von Januar 2018 an 6mal nur in Ankündigungen und Versprechungen ausgelassen.

Polnisches E-Auto – projektiert von Torino Design

Bei den jetzt nun endlich vorgestellten Prototypen handelt es sich aber schon nicht mehr in letzter Konsequenz um ein ,,polnisches Elektro-Auto“. –Die Projekt-Entwürfe für die Aufbauten stammen vom italienischen Unternehmen Torino Design.

Aufgebaut werden sollen sie auf Plattformen von ausländischen Zulieferern. Wie ElektroMobility Poland auf der Präsentation in Sokołów bei Warschau informierte, sei man dafür mit zwei Automobilkonzernen im Gespräch. Konkrete Einzelheiten wurden dazu allerdings nicht genannt.

Fabrik-Bau in Schlesien geplant

Auch bei der Finanzierung des Baus einer Auto-Fabrik blieb vieles nur vage. Die Ankündigung, in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres mit dem Fabrik-Bau zu beginnen, sind deshalb bislang nur Planspiele.
Unter 23 möglichen Standorten hat man Schlesien als Standort für den Fabrik-Bau auserkoren.

Ab 2023 sollen dann in Nachbarschaft des Opel- und Fiat-Werks die ersten Fahrzeuge vom Band rollen. Laut Regierungsvertretern sollen durch das neue Werk 3000 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Bei der Produktion der jetzt zwei vorgestellten Prototypen mit Batteriezellen von jeweils 40 und 60 kWh ist die Montage von 5 Modellen geplant, die allesamt von Torino Design projektiert werden sollen.

Fotos: ElectroMobility Poland

Der als polnische Auto-Marke kreierte Name ,,Izera“ ist die polnische Bezeichnung für einen rechten Nebenfluß der Elbe (Kleine Iser). Dieser Namen ist allerdings auch keltischen Ursprungs und bedeutet soviel wie ,,Schnell“. Bleibt zu hoffen, dass ,,Izera“ kein Schnellschuß bleibt.

©infopol.PRESS