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Neuer Bußgeldkatalog mit hohen Geldstrafen für Temposünder

Fotos: Policja Lubuska

Zum 1. Januar ist in Polen ein neuer Bußgeld-Katalog in Kraft getreten. Darin sind die Straf-Gelder für Verkehrsübertretungen drastisch erhöht worden. Waren es bisher 500 Złoty, können Polizisten bei schweren Verkehrs-Verstößen oder bei hohen Geschwindigkeitsüberschreitungen im Wiederholungsfall auf der Straße vor Ort umgerechnet bis zu 1000 Euro kassieren. Wird dann noch das Verfahren an das Gericht weitergeleitet, wird es richtig teuer. Die neuen polnischen Vorschriften sehen dann eine vom Gericht ausgesprochene Strafe von bis zu 30 000 Złoty vor. Umgerechnet sind das mehr als 6000 Euro.
Bereits in den ersten Tagen des neuen Jahres standen Geschwindigkeits-Überschreitungen im Fokus der Kontrollen. Dabei gab es kein Pardon. Schon am Sonntag, den ersten Tag nach Neujahr, haben die Beamten auf der Straße reichlich ,,Beute“ gemacht. Auch deutsche Autofahrer mussten in Unkenntnis der neuen Bußgelder tief in die Tasche greifen. So auch ein 33jähriger Audi-Fahrer, der kurz hinter der Grenze bei Frankfurt (Oder) auf der A-2 unterwegs war. Kurz vor der Abfahrt Rzepin wurde er gestoppt. Von einer zivilen Polizei-Streife mit Videotechnik an Bord. Wie der Sprecher des Polizeikommandos in Gorzów, Marcin Maluda, berichtet, war der Deutsche 101 km/h zu schnell. Erlaubt sind auf der Strecke maximal 140 km/h. Die Video-Aufzeichnung von dem Audi-Fahrer, die sofort ins Netz gestellt wurde, zeigt dagegen 241 km/h. Entsprechend dem neuen Bußgeld-Katalog zogen die Beamten sofort 2500 Złoty ein.

Ob es dabei bleibt, liegt im Ermessen der Polizei. Wenn die Sache an das Gericht weitergegeben wird, kann das Gericht bei schweren Verkehrsverstößen eine Strafe von bis zu 30 000 Złoty verhängen. Und das sind schon umgerechnet mehr als 6000 Euro! Fahrverbote eingeschlossen. Ähnlich wie die Verkehrssünderkartei in Flensburg gibt es auch in Polen ein Zentralregister, in der die von der Polizei je nach Verkehrsvergehen erteilten Punkte erfasst werden und der polnische Fahrzeughalter beim Erreichen einer bestimmten Punktzahl die Fahrerlaubnis abgeben muss bzw. ein Fahrverbot ausgesprochen wird.
Generell schreiben die gesetzlichen Vorschriften den Polizisten vor, den Fahrzeug-Führer bei einer Überschreitung der Geschwindigkeit im Wiederholungsfall mit dem Bußgeld in doppelter Höhe zu bestrafen.
Nachfolgend eine Übersicht der Buß-Gelder für Geschwindigkeitsüberschreitungen:

Der neue polnische Bußgeld-Katalog beschränkt sich nicht nur auf höhere Strafen bei Geschwindigkeitsüberschreitungen. Generell wurden für alle Verkehrsvergehen die Strafen angehoben. Am höchsten fallen sie für Fahren unter Einfluss von Alkohol und anderen Drogen aus. Doch auch beim Anfahren an einem Bahnübergang, ohne das die Warnleuchte noch nicht ausgeschalten ist, sind schon 2000 Złoty fällig. Das Ignorieren eines Überhol-Verbots kostet 1000 Złoty. Und wer unberechtigt auf einem Behinderten-Parkplatz parkt, muss mit 800 Złoty rechnen. Großes Manko des neuen Bußgeld-Katalogs: Die Sicherheit von Fahrrad-Fahrern ist nicht genügend berücksichtigt. Nach wie vor ist das Fahrradfahren in Polen außerhalb von Ortschaften lebensgefährlich.

© André Jański / infopol.PRESS