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Suche nach 93jährigen Betrüger und vorgeblichen KZ-Opfer

 

Foto: Polska Policja / infopol.PRESS

 

Die polnische Polizei hat landesweit die Bevölkerung zur Mithilfe bei der Fahndung nach einem 93jährigen Mann aufgerufen. Der seit 24 Jahren Flüchtige hatte sich als vorgeblicher KZ-Häftling eine dicke Entschädigung erschlichen und alleinstehende Frauen um ihr Vermögen gebracht.

Es ist wie die Jagd nach einem Phantom. Schon seit 1998 fahndet die polnische Polizei nach dem inzwischen 93jährigen Rentner. Sein Name wird mit Eugeniusz Gadomski angegeben. In den Fahndungs-Unterlagen wird er mit schlank, etwa 170-175 cm groß, „meist Anzug tragend“ und mit „großen, gepflegten Händen“ beschrieben. Dazu ein goldenes Armband und ein mit Edelsteinen besetzter Siegelring.
Seit 20 Jahren hat es mehrere Versuche gegeben, ihn zu stellen. Mit einem ständig veränderten Aussehen und wechselnden Frisuren, .die vom Pferdeschwanz bis zum Bürstenhaarschnitt reichen, gelang es ihm immer wieder, sich dem Zugriff durch die Polizei zu entziehen.
Gadomski war 69 Jahre alt, als er ins Fadenkreuz der Polizei geriet. Er gab sich als ehemaliger KZ-Häftling aus, um eine beträchtliche Entschädigung für die Überlebenden deutscher Konzentrationslager während der Nazi-Okkupation zu kassieren. Gadinski war jedoch nie in einem deutschen KZ.
Die Betrugs-Masche versuchte er später zu perfektionieren. Er gab sich als Mitarbeiter einer Stiftung aus, die angeblich ehemaligen KZ-Häftlingen bei der Inanspruchnahme von Entschädigungen hilft. Die älteren Menschen würden nicht mehr mit der Ausfüllung der für die Beantragung der Entschädigungen notwendigen Dokumente und der Anfertigung von Lebensläufen zurechtkommen. Deshalb müsse man ihnen helfen., erklärte er seiner Geliebten, der er die Dokumente unterschob. Die Dokumente waren jedoch gefälscht. Gadinski kassierte an dem Betrug Hunderttausende Zloty. Seine Geliebte hat später unter dem Pseudonym Wiktoria Zender über ihre dreijährigen Erlebnisse und Qualen mit Gadinski zwei Bücher mit dem Untertitel ,,das Leben mit einem Psychopathen“ geschrieben. Sie ist bis zum Ende ihres Lebens gekennzeichnet. Gadinski hatte ihr das Gesicht mit Salzsäure bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet und sie psychisch und physisch misshandelt. Seitdem musste sie 80 Operationen über sich ergehen lassen.
Als die Polizei schon gegen Gadomski ermittelte, machte sich dieser bereits an andere alleinstehende Frauen heran. Dabei gab er sich als Kunstkenner oder Geschäftsmann aus. Einer Frau, die in einer Bank arbeitete, betrog er unter Vortäuschung von falschen Tatsachen um 1 Mio. Dollar.
Seit 24 Jahren ist Gadomski nun auf der Flucht vor der Polizei, die die Bevölkerung zur Mithilfe bei der Fahndung nach dem 93jährigen aufgerufen hat. Möglicherweise hält sich der Rentner auch im Ausland auf. So hat die Warschauer Polizei neben einen inländischen Haftbefehl ihn auf die internationale Fahndungsliste gesetzt.

© Magda Szulc / infopol.PRESS