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Corona – Polen startet Massenproduktion von Schutzmasken

,,Polen ist der letzte Staat in der EU, auf dessen Territorium sich noch professionelle Näherei-Betriebe befinden“, meint Wirtschaftsministerin Jadwiga Emiliewicz. Die Regierung will dies jetzt ausnutzen. In einem von ihr aufgelegten Projekt sind über 200 Nähereibetriebe zusammengefasst, die monatlich 40 Mio. Schutzmasken produzieren werden.

Jahrzehntelang hatte die zentralpolnische Stadt den Ruf als ,,Manchester des Ostens“. Nahezu jeder europäische Marken-Hersteller ließ hier seine Hemden, Blusen und andere Bekleidungsstücke nähen. Diese Entwicklung brach mit der Globalisierung der Wirtschaft um die Jahrtausend-Wende ab. Vor allem aus Kostengründen wurde die Produktion nach China, Indien und anderen asiatischen Ländern ausgelagert. Viele der Hunderte von Näherei-Betrieben in und um Łódź gaben danach auf oder hielten sich nur noch mühsam über Wasser. Erst in den vergangenen Jahren erfolgte eine Rückbesinnung auf die eigenen Nähereien, insbesondere bei polnischen Bekleidungs-Herstellern. Mit den heimischen Nähereien und ihre Erfahrungen konnte man schneller auf Kollektions-Wechsel in kleineren Mengen und in höherer Qualität auf die Markt-Bedürfnisse reagieren. Die Fortexistenz dieser professionellen Näh-Betriebe zahlt sich jetzt bei den allgemeinen Mangel an Schutz-Masken aus, die bisher fast ausschließlich nur noch in China produziert wurden. Da auch in Polen seit Mitte April eine Masken-Pflicht gegen die Ausbreitung des Corona-Virus gilt, hat die Regierung in Warschau jetzt das Projekt ,,Polskie Szwalnie“ (,,,Polnische Nähereien) aufgelegt. An dem Projekt sind über 200 Näherei-Betriebe beteiligt, die monatlich 40 Mio. Schutzmasken produzieren werden.

Die Produktion ist bereits gestartet.. Realisiert wird das Projekt von der staatlichen Agentur für Industrieentwicklung ARP. Für die Organisation sind 7 Unternehmen der Bekleidungs-Branche verantwortlich. Dazu gehören u.a. der Sportbekleidungs-Hersteller OTCF, Eigentümer der Marke 4F, der Danziger Bekleidungs-Konzern LPP, der Herren-Bekleidungshersteller Pako Lorente aus Zielona Góra, der Sweatshirt-Produzent Rascal Industry sowie der Damenoberbekleidungs-Hersteller Modesta aus Łódź . Die Unternehmen sind verantwortlich für die Logistik, Lagerung und die Material-Anlieferung an ihre lokalen Nähereien sowie Warenabholung. Bei den Masken handelt es sich nicht um Do-it-yourself-Produkte oder andere Stoff-Provisorien, wie sie gegenwärtig in anderen Ländern gefertigt werden, um den Mangel an Atemschutzmasken zu beheben. Gefertigt werden u.a. teilchenfiltrierende Atemschutzmasken vom Typ N95 (FFP2) und 3Ply.
Die Nähereien fertigen die Masken aus zertifizierten Spunbond-Vliesstoffen aus Polyproyplen, die die staatliche ARP-Agentur bei der polnischen Firma Texton aus Zgierz (bei Łódź ) einkauft. Die ARP selbst wird in den nächsten Tagen In Stalowa Wola eine Fabrik mit acht Produktionslinien für die Masken-Herstellung eröffnen. Monatlich sollen dort 29 Mio. Masken hergestellt werden. Darüber hinaus hat das Staatsunternehmen die Produktion von Masken an weitere Firmen der Textilbranche in Auftrag gegeben. In der Summe sollen bis Ende Juni 100 Mio. Masken In Polen gefertigt werden. Zu den weiteren Firmen, die Masken produzieren, gehören Nife Sp. z o.o. (7 Mio. Masken), TW Plast (50 Mio. Bis Ende Juni) Andrema Tex, die Protektor S.A. in Lublin, Rascal Industry , TZMO, Teofilów und Arlen S.A.
Mit dem Projekt ,,Polnische Nähereien” werden Tausende von Arbeitsplätzen gesichert, betonte Wirtschafts-Ministerin Emilewicz. Die polnische Produktion biete die beste Masken-Qualität und das Engagement des Staates bei dem Projekt die Garantie für niedrige Preise der Masken. Da inzwischen aber auch die chinesischen Fabriken wieder ihre Produktion aufgenommen haben, ist es aber nur noch eine Frage der Zeit, bis sich die stark überhöhten Preise infolge des bisherigen Mangels wieder an ihr ursprüngliches Niveau anpassen passen werden.

© infopol.PRESS / André Jański