Polnisches FBI bremst 500-Mio. Euro ,,Koks-Deal“ via Deutschland

Dem zentralen Ermittlungsbüro der polnischen Polizei, umgangssprachlich auch polnisches FBI genannt, ist Anfang Dezember ein schwerer Schlag gegen die internationale Drogen-Mafia gelungen. In einer konzertierten Aktion mit dem Zoll und der Steuerbehörde hoben sie ein Drogen-Labor in Westpolen auf und stellten 2 Tonnen Kokain sicher, die nach Deutschland geschmuggelt werden sollten.

Dabei wurden 7 Personen festgenommen, darunter vier Kolumbianer und ein in Deutschland lebender Iraner. Der sichergestellte Drogen-Fund hatte einen Schwarzmarkt-Wert von 2,2 Mrd. Zloty (rund eine halbe Milliarde Euro) . Es ist der größte Drogenfund in der Geschichte des polnischen Staates.

Wie die Zentrale Ermittlungsbehörde mitteilte, wurden die Drogen über den Hafen von Gdynia nach Polen eingeführt. An Dämlichkeit nicht zu überbietend wurde die Ware in den zwei See-Containern aus Kolumbien offiziell als Kalziumkarbonat (Kreide) deklariert. Weiße Kreide aus Kolumbien? Da schlugen beim polnischen Zoll sofort die Alarmglocken. Nicht nur der Drogen-Spürhund, auch die mobilen Scan-Anlagen bestätigten den Anfangs-Verdacht. In den Containern befanden sich Kreide-Säcke, die Kokain von höchster Qualität enthielten. In 74 von 1600 Säcken wurden 1,85 t Kokain festgestellt, teilte die Behörde in Warschau mit. In die Aktion wurden Beamte der Zentralen Ermittlungsbehörde eingeschalten, die im November Beweis-Materialien sammelten und Personen in Polen ermittelten, die mit dem Drogen-Schmuggel in Verbindung stehen.

Die Ermittler warteten zunächst ab, um im entscheidenden Moment zuzuschlagen. Am 30. November reisten dann aus Deutschland vier Kolumbianer und ein in Deutschland lebender Iraner nach Polen ein. Die Ermittler hefteten sich sofort an ihre Fersen.

Die fünf Männer quartierten sich in eine in einem Waldstück bei Poznan (westpolnische Wojewodschaft Wielkopolskie) gelegene Immobilie ein. Mit Hilfe von zwei polnischen Verbindungsleuten organisierten sie innerhalb von wenigen Tagen den Aufbau eines gewaltigen Drogen-Labors.

Zum Vordringen in das Drogen-Labor war der Einsatz einer Spezialeinheit der Feuerwehr zur Chemikalien-Bekämpfung notwendig.

Feuerwehr-Einsatz notwendig

Am 4.Dezember stürmten die polnischen Ermittler das Grundstück und nahmen die Männer fest. Sie fanden dabei ein Drogen-Labor in den Dimensionen einer Kokain-Fabrik vor. ,,Der Chemikalien-Gehalt der Luft war dabei so groß und lebensgefährdend, dass eine Spezialeinheit der Feuerwehr zur Chemikalien-Bekämpfung eingeschalten werden mußte“, teilte die Behörde mit.

Die Polizisten gingen derweil mit den Festgenommenen nicht zimperlich um. Gefesselt und leicht bekleidet wurden sie niedergestreckt und mußten auf der winterkalten Erde ausharren.

Dimensionen einer Kokain-Fabrik

Nachdem die Luft wieder atembar war, entdeckten die Polizisten in den Räumlichkeiten Lager-Bestände in den Dimensionen einer Kokain-Fabrik. Die Beamten stellten darüber hinaus 10 kg fertiges Kokain sicher, das nach Deutschland ausgeführt werden sollte, sowie 600 Liter Dispersion, die Kokain enthielt (Produktions-Phase) Weiterhin wurde neben Hunderten Litern Chemikalien auch eine spezielle Hydraulik-Presse mit einer Form gesichert, die das Logo des kolumbianischen Drogenkartells enthielt.

Der sichergestellte Drogen-Fund hat einen Schwarzmarkt-Wert von 2,2 Mrd. Zloty (rund eine halbe Milliarde Euro). Schon standardmäßig hat sich sofort Ministerpräsident Mateusz Morawiecki im PiS-Propaganda-Ton zur Wort gemeldet und den Ermittlern gedankt: ,,Der Staat sollte immer ein Schritt den Verbrechern voraus sein. Und die Verbrecher sollen sich vor einen starken, entschlossen handelnden Staat fürchten“.

Fotos: Polnische Polizei-Zentrale Ermittlungsbehörde

Text: © infopol.press