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Pkw-Maut – Jetzt schon 5 Euro pro 50 Kilometer

Ab heute (2.März) müssen von Berlin kommende Autofahrer in Richtung Warschau auf der Autobahn A-2 für Maut-Gebühren wieder tiefer in die Tasche greifen. Ohnehin schon eine der teuersten Autobahn Europas hat das private Autobahn-Konsortium Autostrada Wielkopolska wieder die Preise auf seinen Trassen angehoben. Die Preis-Anhebungen betreffen alle Fahrzeug-Klassen. Für Pkw sind auf der Trasse von Nowy Tomyśl nach Konin jeweils 22 Złoty an jeder Maut-Station zu zahlen. Für die insgesamt 150 Kilometer (3 Abschnitte zu jeweils 50 Kilometern) macht dies insgesamt 66 Złoty (rund 15 Euro).

Grafik. google Map / infopol.PRESS

Die Maut-Gebühren betragen für die anderen Fahrzeug-Klassen pro 50 Kilometer (von einer Maut-Station zur nächsten Mautstation):

> 33 Złoty (~ 7,70 EUR) Pkw mit Hänger sowie Zweiachser mit mindestens einer Achse mit Zwillingsreifen;
> 50 Złoty (11,70 EUR) für Dreiachser sowie Zweiachser mit mindestens einer Achse mit Zwillingsreifen und Hänger,
> 77 Złoty (~18 EUR) für Fahrzeuge mit mehr als drei Achsen und Dreiachser mit Hänger,
> 220 Złoty (~51 EUR) für übernormative Fahrzeuge.

Lediglich auf dem Abschnitt, der von Nowy Tomyśl zur Grenze nach Deutschland führt (Świecko/Frankfurt/.O.) bleiben die Gebühren unverändert. Dies betrifft auch die anderen Autobahn-Abschnitte auf der A-2 (von Konin bis Warschau), die vom Staat betrieben werden.

Das private Autobahn-Konsortium begründet die Erhöhung der Gebühren u.a. mit den stark gestiegenen Inflations-Druck in Polen und den erhöhten Kosten, insbesondere durch den dreispurigen Ausbau der Autobahn südlich von Poznań. Mit der Gebühren-Erhöhung will man aber wohl auch der Finanzierung eines elektronischen Maut-Systems vorgreifend Rechnung tragen . Das soll – so die Ankündigung des Autobahnkonsortiums -noch in diesem Jahr auf der A-2 eingeführt werden.
Die Autostrada Wielkopolska ist der letzte Autobahn-Betreiber, der die Gebühren noch ausschließlich manuell erhebt. Die privaten Betreiber der Autobahnen A-1 und A-4 hatten bereits im vergangenen Jahr ihre eigenen elektronischen Gebührenerfassungs-Systeme in Betrieb genommen. Sie beruhen auf dem System video tolling. d. h. die Kennzeichen der Fahrzeuge werden mittels speziellen Kameras registriert. Um das System nutzen zu können, muß der Autofahrer vorher eine App laden, seine Daten mit Fahrzeug-Kennzeichen eintragen und mit seinen Kontodaten/Geldkarte in Verbindung bringen. An der Mautstation werden die Daten elektronisch verifiziert und die Gebühren automatisch bei der Durchfahrt abkassiert.

Laut der Ankündigung von Autostrada Wielkopolska wird das Autobahn-Konsortium sein eigenes elektronisches Maut-Erfassungssystem auf der Grundlage von video tolling aufbauen. Damit findet das auf polnischen Autobahnen herrschende Maut-Chaos seine Krönung. Jeweils nach befahrenen Auto-Abschnitt und der Autobahn-Gesellschaft, die diesen Abschnitt betreibt, müssen Autofahrer ihre Maut-Gebühren in einen jeweils anderen Gebührenerfassungs-System entrichten. Dies ist die Konsequenz aus von der jetzigen Regierung wie auch von der Vorgänger-Regierung jahrelang verschleppten Politik, ein einheitliches elektronisches Gebühren-Modell für alle Autobahnen in Polen zu schaffen.

Neben der Autostrada Wielkopolska gibt es noch zwei weitere private Autobahn-Konsortien (A-4 und Nord-Süd-Autobahn A-1) sowie die öffentlich betriebenen Abschnitte auf der Autobahn A-2 von Konin bis Warschau, die ebenfalls Mautpflichtig sind.

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