Längste Strand-Promenade an der polnischen Ostsee fertiggestellt

Kolberg Strandpromenade Foto: Pressematerialien

In Kołobrzeg (Kolberg) ist jetzt die letzte Etappe zum Ausbau der Strandpromende fertiggestellt worden. Das Ostseebad lobt sich jetzt, die längste Strandpromenade in Polen zu haben.

Der Flanierweg entlang dem Ostsee-Ufer ist jetzt 4 Kilometer lang. Sein Umbau begann bereits vor über 10 Jahren in mehreren Etappen. Jetzt wurde die letzte Etappe abgeschlossen. Dazu wurde der Weg bis zu den am östlichen Stadtrand gelegenen Öko-Park verlängert. Der ist mit seiner Moorlandschaft in dem 380 Hektar großen Landschaftsgebietes einer der touristischen Attraktionen von Kolobrzeg. Der schmale kaputte Asphaltweg, der bisher dorthin führte, wurde durch ein breites Fußgänger-Boulevard kombiniert mit einem Fahrradweg ersetzt. Im Rahmen der dritten Investitions-Etappe wurden neue Zugänge zum Strand gebaut, die Promenadentrasse mit Kleinarchitektur modernisiert. Der ästhetisch-funktionelle Anspruchs ist dabei mitunter auf der Strecke geblieben. So wurden auch Liegen aus Beton in Wellenform aufgestellt, über die bei starker Sonnenbestrahlung ein Jalousien-Vorhang gezogen werden kann. Statt dem weiten Meeres-Horizont hat man dort allerdings nur den Blick auf die Absperrung des Sanddünen-Hanges.

Beliebt bei deutschen Senioren

Nach Angaben der Stadtverwaltung von Kołobrzeg hat die gesamte Investition zur Modernisierung und dem Ausbau des Strandpromenade 43 Mio. Złoty, also knapp 10 Mio. Euro, gekostet. Davon hat allein der letzte Bauabschnitt 17 Mio. Złoty gekostet. Nahezu die Hälfte des Betrages wurde mit EU-Mitteln kofinanziert.
Kolobrzeg oder Kolberg, wie das Ostseebad früher hieß, nimmt in den Ostsee-Angeboten deutscher Reiseveranstalter einen herausragenden Platz ein. Besonders bei deutschen Rentnern ist das Ostseebad beliebt. Etwaige gedankliche Assoziationen zu Goebbels Nazi-Propagandafilm ,,Kolberg“ darf man da allerdings ausschließen. Mit seinen Moorbädern und Heilbrunnen und der Vielzahl von Sanatorien und Kurhotels hat sich das Ostseebad schon seit dem 19. Jahrhundert als beliebter Kurort einen Namen gemacht.
Deutsche Touristen sind zahlenmäßig die stärkste Gruppe unter den Kurgästen aus den dem Ausland, worauf sich die Stadt mit ihren 46 000 Einwohnern schon lange eingestellt hat.
In den beiden Sommermonaten Juli und August gehört Kołobrzeg zu den von Touristen meistfrequentierten Orten in Polen. Doch die Hauptsaison ist in Polen mit zwei Monaten nur sehr kurz. In der Nebensaison lebt Kołobrzeg vor allem von deutschen Touristen, insbesondere von Senioren. Welche Bedeutung sie für das Kur- und Gastgewerbe haben, zeigte sich im 2020. Als wegen Corona massenhaft die Buchungen storniert wurden und die Busse mit deutschen Rentnern ausblieben, schrillten beim heimischen Kur- und Tourismusverband die Alarmglocken. In den schwärzesten Szenarien wurde sogar eine Welle von Hotelschließungen erwartet. Dies hatte sich glücklicherweise nicht bestätigt.

Kostenbelastungen drücken attraktives Preis-Leistungsverhältnis

Gerade glimpflich aus der Corona-Krise herausgekommen, ist das Gast- und Gastronomie-Gewerbe heute mit neuen existenziellen Herausforderungen konfrontiert. Neben einem deutlichen Anstieg der Lohnkosten in Verbindung mit der Anhebung des gesetzlichen Mindestlohnes um 20 Prozent in diesem Jahr ist es vor allem die die in Polen außerordentlich hohe Inflationsrate im zweistelligen Bereich. Dazu kommen die hohen Energiekosten. Bereits bis Ende des vergangenen Jahres mussten deshalb in ganz Polen über 2200 Gastronomie-Einrichtungen ihr Gewerbe aufgeben. Diese Entwicklung geht auch nicht am Ostseebad Kołobrzeg vorbei und lässt das gerade für deutsche Touristen bisher attraktive Preis-Leistungsverhältnis zunehmend erodieren.

© Magda Szulc / infopol.PRESS