Hafen für polnische Offshore-Windparks auf Usedom beschlossen



Foto: Vestas



Der polnische Mineralölkonzern PKN Orlen wird gemeinsam mit Betreibergesellschaft des Hafenverbunds Stettin-Swinemünde (Szczecin-Świnoujście) auf der Insel Usedom in Swinemünde einen Installationshafen für offshore-Windparks errichten In dem Hafen sollen ab 2025 Vestas-Windturbinen für den ersten polnischen Offshore-Park montiert werden. Der dänische Windturbinenbauer Vestas hat dazu den Bau einer neuen Fabrik in Stettin angekündigt.

Der Beschluss über den Bau des Installationsterminals sowie einer Fabrik von Vestas für Windturbinen in Stettin revolutioniere nicht nur das gesamte polnische Energie-System, sondern setze auch einen Impuls für die Entwicklung der Ostsee-Region, verkündete der Vorstandschaf des Polnischen Mineralölkonzerns PKN Orlen bei der Vertragsunterzeichnung in Stettin. Gemeinsam mit der Hafengesellschaft Stettin-Swinemünde will PKN Orlen in die Entwicklung eines Installationshafens für Offshore-Windparks auf einem 200 Hektar großen Gelände des Hafens von Swinemünde investieren.
Geplant ist der Bau von zwei Kaianlagen, die das Manövrieren von Jack-up-Schiffe ermöglichen. Jack-up-Schiffe sind Installationsschiffe für die Errichtung von Offshore-Windparks, die mit hydraulisch betriebenen Riesenbeinen ausgestattet sind. In dem Installationshafen findet die Vormontage der Windturbinen-Türme mit einer Höhe von über 100 Metern statt, von denen jeder mehr als 1000 Tonnen schwer ist.
Der Installationshafen soll 2025 seinen Betrieb aufnehmen. Der Polnische Mineralölkonzern PKN Orlen will dort als erstes die Vormontage für den ersten polnischen Ostsee-Windpark Baltic Power durchführen. Baltic Power ist ein gemeinsam mit dem kanadischen Energiekonzerns Northland Power Inc. entwickeltes Projekt mit einer Gesamterzeuger-Kapazität von 1,2 GW. Dies erlaubt die Stromversorgung von rund 1,5 Mio. Privathaushalten. Der Standort des Offshore-Parks wird sich etwa 23 km vor der polnischen Ostsee-Küste in Höhe des Ostseebades Łęba befinden. 2026 soll er seinen Betrieb aufnehmen.

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Neue Vestas-Fabrik in Stettin

Für den Windpark kommen Turbinen des dänischen Windenergieanlagen-Herstellers Vestas zum Einsatz. PKN Orlen hatte im September mit Vestas einen Vorvertrag über die Lieferung von 76 Turbinen vom Typ V236 mit einer jeweiligen Leistung von 15 MW geschlossen. Nils de Baar, Präsident von Vestas Zentral- und Nordeuropa gab dazu jetzt bekannt, dass der dänische Konzern in Stettin eine neue Fabrik ab der zweiten Jahreshälfte 2024 in Betrieb nehmen wird. Dort sollen die Gondeln und die Rotor-Naben für die V236-Turbinen montiert werden.
Mit der Vestas-Fabrik in Stettin sollen 600 bis 700 direkte Arbeitsplätze geschaffen werden. Das Werk von Vestas soll nach Angaben von Nils de Baar sowohl den Bedarf an Off-Shore-Windenenergieanalgen in Polen wie auch die internationale Nachfrage bedienen und die Einbindung von polnischen Firmen in den Aufbau von Lieferketten befördern. Wenige Kilometer östlich von Stettin in Goleniów produziert bereits das dänische Unternehmen LM Glasfiber, 2016 von General Electric übernommen, seit der Jahrtausendwende Rotorblätter für Windenergieanlagen.

Bereits 132 Anträge für neue Offshore-Windparks

Der Entwicklung von Offshore-Windparks in der Ostsee werden im polnischen Energieprogramm bis 2040 neben den Aufbau von Kernkraftwerken fundamentale Bedeutung bei der schrittweise Ablösung von Kohle-Kraftwerken beigemessen. Die polnische Energie-Regulierungsbehörde URE hat dazu im vergangenen Jahr zunächst 5,9 GW Offshore-Windparkprojekte in der Ostsee unter Vertrag genommen. Dazu gehört auch der Windpark Baltic Power, der voraussichtlich als erster polnischer Offshore-Windpark 2026 in Betrieb gehen wird.
Für Offshore-Windparkprojekte der zweiten Entwicklungsphase, die nach 2030 entstehen sollen, liegen dem Infrastruktur-Ministerium bereits 132 Genehmigungs-Anträge vor.
Das Windenergie-Potenzial im polnischen Ostseeraum bis zum Jahre 2050 wird auf rund 28 Gigawatt geschätzt, das Marktvolumen auf über 30 Mrd. Euro.

© André Jański / infopol.PRESS