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Kooperation mit Hafen Rotterdam vereinbart

Bislang die Konkurrenz-Situation zu den Häfen Hamburg, Rotterdam und Antwerpen betonend, hat die Hafenverwaltung Szczecin-Świnoujście (Stettin-Swinemünde) Anfang November im Beisein von Polens Staatspräsident Andrzej Duda mit der Hafenverwaltung Rotterdam eine Vereinbarung über Zusammenarbeit unterzeichnet. Als Felder der Zusammenarbeit werden dabei insbesondere die Binnenschifffahrt sowie die küstennahe Schiffahrt definiert. Die Vereinbarung sieht weiterhin u.a. die Schaffung von alternativen Lieferketten zwischen den Häfen in der Nordsee und der Ostsee vor.

Im vergangenen Jahr betrug der Waren-Austausch zwischen dem Hafen Rotterdam und allen polnischen Häfen, einschließlich Danzig und Gdynia, wertmäßig insgesamt 22 Mrd. Euro.
Die polnische Regierung plant seit Jahren in Swinemünde ( Świnoujście) den Bau eines großen Containerhafens. Seine jährliche Verlade-Kapazität des Hafens soll auf 1,5 Mio. TEU Container ausgelegt werden. Jährlich ist dazu die Einfahrt von 150 Container-Ozeanriesen mit einer Länge von 400 Metern sowie 330 Feeder-Schiffen, kleinerer Container-Schiffe mit einer Länge von 250 Metern geplant. Nach den Vorstellungen der Hafen-Verwaltung Stettin-Swinemünde soll der Containerhafen eine bedeutende Konkurrenz für die schon bestehenden Container-Terminals an der Ost- und Nordsee werden.

Der Container-Hafen soll östlich des bereits bestehenden LNG-Hafens gebaut werden und stellt einen Eingriff in den als Naturschutzgebiet ,,Natura 2000“ ausgewiesenen Küstenwald dar. Gegen das Projekt protestieren seit Jahren Anwohner von Swinemünde und Umweltschützer. Sie wenden sich dagegen, dass das Ostsee-Bad auf der polnischen Seite der Urlauber-Insel Usedom zu einem Industrie-Standort verkommt, dem Strandflächen und unter Naturschutz stehende Küstenwälder zum Opfer fallen.

Kritik kommt auch von Seefahrts-Experten aus Danzig (Gdansk). Sie verweisen auf die schon bestehenden Container-Terminals in Danzig und Gdynia und befürchten mit dem Bau eines weiteren Container-Hafens eine ,,Kannibalisierung“ des polnischen See-Container-Verkehrs.
Nach zweistelligen Wachstums-Raten in den vergangenen Jahren hat der Hafenverbund Stettin-Swinemünde in diesem Jahr bei seinen Umschlagvolumen einen Rückschlag erlitten. Mit Stand vom Oktober 2019 wurde eine halbe Mio. t Fracht weniger umgeschlagen als im Jahr zuvor. Der Rückgang betrug 16 Prozent und ist vor allem auf den Umschlag-Ausfall bei Eisenerzen in Verbindung mit der Drosselung der Stahlproduktion in den polnischen, tschechischen und slowakischen Hüttenbetrieben zurückzuführen.

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Privates Autobahn-Konsortium – 1 Mrd. an den Staat zurück

Das dem Europäischen Gerichtshof nachgeordnete Gericht der Europäischen Union (EuG) hat die Klage des privaten Autobahn-Konsortiums Autostrada Wielkopolska gegen die Rückzahlung von über 1 Mrd. Złoty an den polnischen Staat abgewiesen. Dem voraus ging die Maßgabe der EU-Kommission an den polnischen Staat, die an die Autostrada Wielkopolska geleisteten Zahlungen in Höhe von 894 Mio. Złoty plus Zinsen (insgesamt 1,38 Mrd. Zloty) zurückzuholen, da diese eine mit dem EU-Recht nicht zu vereinbarende öffentliche Hilfe darstellen. Das private Autobahn-Konsortium hatte dagegen geklagt.

Die vom Staat an das Autobahn-Konsortium geleisteten Zahlungen bezogen sich auf den Zeitraum 2005-2011. Hintergrund dafür war die 2005 gefällte Entscheidung des Staates, die Mautgebühren für Lkw auf Autobahnen abzuschaffen. Zu dieser Zeit galt noch die Vignetten-Pflicht für Lkw, was bei gleichzeitigen Maut-Gebühren eine Doppel-Bezahlung für die Autobahn-Nutzung gleichkäme. Um die Verluste des Autobahn-Konsortiums durch den staatlich verordneten Wegfall der Maut-Gebühren zu kompensieren, wurden staatliche Ausgleichszahlungen mit dem Autobahn-Konsortium vereinbart. Diese Ausgleichszahlungen wurden bis 2011 geleistet. Deren Höhe wurde anhand der vom Autobahn-Konsortium gemeldeten Verkehrszahlen festgemacht. Nach Verifizierung der Daten stellte die zuständige staatliche Behörde jedoch fest, dass die vom Autobahn-Konsortium übermittelten Daten nicht korrekt und überhöht waren und nur auf Prognosen beruhten. Der polnische Staat forderte deshalb Rückzahlungen und schaltete dazu die EU-Kommission ein, die dazu ein Verfahren eröffnete.

Das private Autobahnkonsortium Autostrada Wielkopolska betreibt die Autobahn A-2 von Swiecko (deutsch-polnische Grenze- Verlängerung der deutschen Autobahn A-12 von Berlin) bis Konin, die von mehreren Maut-Stationen unterbrochen ist. Die rund 250 Kilometer sind mit einer derzeitigen Mautgebühr von 78 Złoty (rund 18 Euro) einer der teuersten Autobahn-Abschnitte Europas. Zu den Hauptaktionären des Konsortiums gehören neben der Kulczyk-Holding die in Wien registrierte Kulczyk Investment GmbH und die Strabag AG.

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Gußteile für neues Elektroauto von VW aus Poznań

Bei Volkswagen in Poznań hat man im September mit der Serien-Produktion von Getriebe-Gußteilen für das erste Elektro-Auto des Wolfsburger Konzerns begonnen. Der erste, rein als Elektroauto entwickelte VW ID 3 war erst Anfang September auf der IAA in Frankfurt am Main vorgestellt wurden. Seine Serienproduktion soll im November im Zwickauer Werk starten.

Wie Volkswagen in Poznań mitteilt, sollen jährlich bis zu einer halben Million Gußteile in Poznań hergestellt werden, die im Werk Kassel in Antrieben verbaut werden.  „Ich bin stolz, dass die Gießerei Poznań ihren Anteil an der Entwicklung und Produktion von Autos der neuen Generation hat”, sagte dazu Thomas Kreuzinger – Janik, Chef der Gießerei von Volkwagen in Poznań.

Für die Inbetriebnahme der Produktion hatte der Konzern in Poznan knapp 10 Mio. Euro in Maschinen und Anlagen für  einen vollautomatisierten Gießerei-Prozeß mit Robotern, Laser-Skannern und entsprechender Infrastruktur investiert.

Nach Angaben des Unternehmens hat jedes dritte im globalen VW-Verbund produzierte Fahrzeug Gußteile, die in Poznań gefertigt wurden. Dazu gehören u.a. Zylinderköpfe, Zylinderkopfdeckel, Lenk-Gehäuse, Vorderachs-Aufhängungen sowie Gehäuse für Kupplungen und Getriebe, die zur Weiterverarbeitung an das VW-Motorenwerk in Polkowice und Werke in Deutschland geliefert werden. Im vergangenen Jahr wurden in der Gießerei in Poznań insgesamt rund  4,5 Mio. Guß-Elemente gefertigt.

Foto: Volkswagen

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Vierte Welle – Weiterer Stellen-Abbau bei Opel in Gliwice

Im Opel-Werk in Gliwice ist seit der Übernahme von Opel durch den französischen Autobauer PSA im Sommer 2017 jetzt die vierte Welle eines Stellenabbaus angelaufen. Mit Abfindungen in Höhe von bis zu 21 Monatslöhnen will das Unternehmen Mitarbeiter dazu bewegen, das Unternehmen zu verlassen. Bis Ende des Jahres rechnet man damit, sich auf diese Weise von 350 Mitarbeitern zu verabschieden, heißt es in einem Schreiben an die Gewerkschaften. Gleichzeitig wird darin auch deutlich gemacht, dass Entlassungen unvermeidlich sind, wenn die erforderliche Zahl an Mitarbeitern nicht freiwillig die Abfindungen annimmt und ihren Arbeitsplatz räumt. Eine Sprecherin von Opel Manufacturing Poland verwies auf den Rückgang der Produktion, der es notwendig macht, sich von Mitarbeitern zu trennen.

vergangenen Jahr rollten nur noch 106 000 Autos von den Montage-Bändern in Gliwice. Das waren fast 60 000 Fahrzeuge weniger als das Jahr zuvor. Der Opel Astra in mehreren Generationen, auf dessen Montage das Werk in Gliwice seit über 20 Jahren spezialisiert war, wird zwar noch weiter produziert. Ab 2021 ist damit aber Schluss. Ab dann wird der Opel Astra wieder nach Rüsselsheim zurückgeführt. Bis dahin will der französische Automobilkonzern die Produktion in Gliwice auf die Montage von Lieferwagen umstellen.

Der französische Autobauer hat dafür jetzt von der polnischen Regierung eine staatliche Beihilfe in Höhe von 78,8 Mio. Zloty im Rahmen des Regierungs-Programms ,,zur Förderung von Investitionen mit besonderer Bedeutung für die polnische Volkswirtschaft” erhalten. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki selbst überzeugte sich kürzlich in Gliwice von den ersten Vorbereitungs-Arbeiten.

Neben dem bestehenden Werk wird eine neue Montage-Halle errichtet, in der ab dem Jahre 2021 alle im PSA-Konzernverbund produzierten Nutzfahrzeug-Modelle (u.a. Peugeot Boxer, Citroen Jumper) auf einer gemeinsamen PSA-Plattform montiert werden. Geplant ist dann eine Jahresproduktion von 100 000 Fahrzeugen.

Ob dann die jetzt in Gliwice freigesetzten Arbeitskräfte dort eine Beschäftigung finden, ist noch völlig offen. Bei den Gewerkschaften fürchtet man jetzt schon, dass dies nur zu schlechteren Bedingungen der Fall sein wird als bisher. Die neue Fabrik wird schließlich von einer neuen Gesellschaft – der PSA Manufacturing Poland – mit einem eigenständigen Profil und Arbeitssystem – gebaut.

Foto: Opel Manufacturing Poland

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Skoda fährt in Warschauer U-Bahn ein

Nach einem über zwei Jahre andauernden Hauen und Stechen um den großen Kontrakt zur Lieferung von Zügen für die Warschauer U-Bahn ist jetzt die Entscheidung gefallen. Den Zuschlag hat jetzt der tschechischer Hersteller Skoda erhalten.Dabei handelt es sich aber nicht um den Auto-Hersteller, sondern um Skoda Transportation aus Pilsen. Geschichtsbedingt trägt das Unternehmen den gleichen Namen wie der Auto-Hersteller, hat aber nichts mit ihm zu tun.

Der Auftrag umfasst die Lieferung von 37 Zügen, die die Warschauer Metro dringend im Zusammenhang mit der Verlängerung der U-Bahn-Linie II benötigt.Die Ausschreibung in Warschau war eine der größten in Europa. In dem langjährigen Ringen um den Auftrag hat das Gericht die Proteste der beiden Mitbewerber – Siemens-NEWAG und Stadler – abgewiesen.

Skoda hatte für die Übernahme des Auftrags mit 1,3 Mrd. Zloty nicht nur den niedrigsten Preis geboten. Das Unternehmen punktete auch mit anderen Parametern, zu denen u.a. die Zeit-Intervalle zwischen den technischen Durchsichten gehören. Genau dagegen hatten Siemens-NEWAG und Stadler zuerst ihre Einsprüche eingelegt. Skoda hatte angegeben, das es erst nach 45 Jahren zu ersten Haupt-Reparatur kommen sollte, was die Mitbewerber als völlig unrealistisch bezeichneten.

Skoda Transportation produziert mit seinen rund 4000 Beschäftigten auch Strassenbahnen, Stadtverkehrs-Busse und Elektro-Loks.

Foto: Skoda Transportation

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VW Poznań setzt Automatisierung hoch … und 750 Stellen frei

Die VW-Tochter Volkswagen Poznań hat jetzt nach Fertigstellung einer neuen Logistik-Halle im Frühsommer dieses Jahres mit der zweiten Etappe der Werks-Erweiterung in Poznań-Antoninek begonnen.

Wie der Konzern mitteilt, sind in diesem und dem kommenden Jahr für Investitionen in neue Hallen, Maschinen und Ausrüstungen insgesamt 2 Mrd. Złoty geplant. Die Investitionen sind darauf ausgerichtet, den Automatisierungsgrad der Produktionsprozesse in dem Werk in Poznań zu erhöhen, wo der VW Transporter und – als einziger Standort im Konzern-Verbund – der VW Caddy produziert wird. Schwerpunkt ist dabei die Erweiterung der Schweiß-Werkstatt, wo u.a. 450 neue Roboter installiert werden. Damit werde das Automatisierungs-Niveau im Karosserie-Bau von gegenwärtig 42 Prozent auf 80 Prozent erhöht, erklärte Jens Ocksen, Vorstandschef von Volkswagen Poznan gegenüber der Presse. Damit nähere man sich an das Effektivitäts-Niveau der modernsten VW-Werke in Europa an (z.B. Wolfsburg 95 Prozent). Damit geht auch eine Senkung der Kosten und Verkürzung der Produktionszeiten einher.

Eine Erhöhung des Automatisierungsgrades und damit der Produktivität bedeutet jedoch auch den Wegfall von einigen bisher manuell ausgeführten Arbeiten. Der Vorstand hat jetzt bekanntgegeben, dass damit 750 Arbeitskräfte bis Ende kommenden Jahres freigesetzt werden.

Volkswagen Poznań ist mit über 11 000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber in der Region Wielkopolskie. Zur Konzern-Tochter in Poznań gehört auch das neue VW-Werk in Września östlich von Poznań, wo der neue VW Crafter produziert wird.

Nach Angaben des Konzerns wurde mit der Fertigung von 266 819 Fahrzeugen, darunter der VW Caddy, der T 6, der Crafter und der MAN TGE 9, im vergangenen Jahr ein Rekord-Ergebnis in der Geschichte des seit Mitte der 90er Jahre in Poznań tätigen Unternehmens erzielt.

Foto: Volkswagen

Text: © infopol.press