Solar-Anlagen – First-level erklommen: 1 Giga Watt

Innerhalb von nur 10 Monaten hat sich die installierte Gesamtleistung von Solar-Anlagen in Polen mehr als verdoppelt.

,,Es ist uns gelungen, das magische Niveau von 1 Gigawatt zu überschreiten”, kommentierte die für Technologie zuständige Ministerin Jadwiga Emilewicz die von der Strom-Netzgesellschaft PSE vorgelegten Zahlen. Danach ist die Gesamtleistung der installierten Solaranlagen von Ende 2018 bis zum 1.Oktober von 471,5 MW auf 1007,2 MW gestiegen. Dies ist zwar im Vergleich zu westlichen Ländern immer noch ein Bruchteil, aber im Vergleich zu früheren Jahren ein gewaltiger Fortschritt.

Der Photovoltaik-Sektor ist inzwischen der am schnellsten wachsende Bereich innerhalb der Erneuerbaren Energien. Dies spiegelt sich auch in der Kurs-Entwicklung der an der Warschauer Börse notierten Solar-Unternehmen Sunex, Grodno, ML System und Columbus Energy mit Kurs-Sprüngen von bis zu 800 Prozent wider.

Eine der Ursachen für den Solar-Boom ist das von der Regierung im September aufgelegte Förderprogramm „Mój Prąd“ (Mein Strom), dass für Privat-Personen einen Zuschuß von bis zu 50 Prozent beim Kauf einer Solar-Anlage mit einer Leistung von 2 bis 10 kw bereithält.

Foto: PL-MVIA

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Weitere 130 Mio. Euro EU-Gelder für LNG-Hafen Swinemünde

Die EU-Kommission hat Ende Oktober 130 Mio. Euro für den Ausbau des LNG-Hafens in Świnoujście (Swinemünde) auf der polnischen Seite der Insel Usedom genehmigt. Die Mittel stammen aus den Fonds für regionale Entwicklung, teilte die EU-Kommission mit.

Die EU hatte bereits den Bau des im Jahre 2015 in Betrieb genommenen LNG-Terminal mit 224 Mio. Euro kofinanziert. Dessen jährliche Regasifizierungs-Kapazität – Umwandlung des auf Tankschiffen angelieferten flüssigen Erdgas in den gasförmigen Zustand – beträgt gegenwärtig 5 Mrd. m3 Erdgas.

Der staatliche polnische Erdgas-Versorger PGNiG bezog bisher verflüssigtes Erdgas (LNG) vor allem auf Grundlage einer langfristigen Vereinbarung aus dem Emirat Katar. Nach Abschluss mehrerer umfangreicher Verträge für die Lieferung von US-amerikanischen LNG-Gases (Fracking-Gas) ab dem Jahre 2022 soll jetzt der LNG-Gashafen mit dem Bau eines dritten Gastanks auf eine Kapazität von 7,5 Mrd. m3 ausgebaut werden.

Weiterhin ist der Bau eines zweiten Anlege-Kais und einer dreigleisigen Bahnanschluss-Anlage mit einer Station zur Verladung von LNG-Gas in Bahn-Kesselwaggons sowie in Spezial-Container für den Kombiverkehr geplant.

Für den Ausbau des LNG-Hafens hat deren Betreibergesellschaft Polskie LNG bereits mit der Selas-Linde GmbH aus Pullach einen Vertrag zur Lieferung der Regasifizierungs-Technik unterzeichnet. Dabei handelt es sich um zwei Tauchflammenverdampfer (SCV – submerged combustion vaporiser), die zur Verdampfung von Flüssig-Erdgas (LNG) eingesetzt werden.

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40-Mio.-Euro-Rekordstrafe gegen Engie Energy

Die polnische Wettbewerbsbehörde UOKiK hat gegen das Energie-Unternehmen Engie Energy eine Geldstrafe von 40 Mio. Euro (172 Mio. Złoty) verhängt. Dies ist in der Geschichte des Amtes die bisher höchste Geldstrafe.

Der an den Börsen in Paris und Brüssel notierte Konzern Engie (früher GDF Suez) mit Sitz in Paris habe nicht auf Aufforderung des Amtes die notwendigen Dokumente und Informationen über die mit dem russischen Gaskonzern Gazprom unterzeichneten Verträge zum Bau der Gas-Pipeline Nord Stream 2 übermittelt, begründete die polnische Behörde die Geldstrafe. Deren Präsident Marek Niechciał sagte dazu auf einer Pressekonferenz in Warschau: ,,Die fehlende Bereitschaft zur Zusammenarbeit kann man auch als Zeichen fehlender Wertschätzung gegenüber unserem Staat bewerten”.

Engie Energy hatte 2016 mit der österreichische OMV, Shell, Uniper und der deutschen Wintershall als Partner des russischen Gas-Lieferanten bei der polnischen Wettbewerbshörde formal den Antrag auf Genehmigung einer Konsortional-Verbindung beim Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 durch die Ostsee gestellt. Die UOKiK befand seinerzeit, dass die Konzentration zu einer Beschränkung des Wettbewerbs führen könne. Die westlichen Energiekonzerne zogen jedoch einen negativen Bescheid zuvorkommend den Antrag zurück. Dessenungeachtet setzte die polnische Behörde in den nachfolgenden Jahren ihr Verfahren gegen die Unternehmen fort und kam auf Grundlage der eingereichten Firmen-Dokumente zu dem Schluß, dass das Ziel von deren Tätigkeit das Gleiche war – die Finanzierung des Baus der Erdgasleitung. Nach Ansicht der UOKiK verstosse dies gegen die polnischen Anti-Monopol-Vorschriften.

In ihrer Erklärung verweist die Behörde darauf, dass Polen, die USA, die Ukraine und die baltischen Staaten gegen Nord Stream 2 seien, weil es eine Bedrohung für die Energie-Sicherheit Europas darstelle und die dominante Position der russischen Gazprom auf dem Markt stärken werde.

Der Sprecher der Nord Stream 2 AG, Jens Müller, kündigte an, gegen die Entscheidung vorgehen.

Foto: Nord Stream 2

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Griechische Rohre für polnische Ostsee-Pipeline Baltic Pipe

Die Rohre für die Ostsee-Pipeline Baltic Pipe, über die Polen ab 2022 Erdgas aus Norwegen beziehen wird, werden aus Griechenland geliefert.

Wie das griechische Unternehmen Corinth Pipeworks (CPW) jetzt bekanntgab, hat es vom dänischen Netzbetreiber Energinet den Zuschlag für die Lieferung der Stahlrohre für den 114 Kilometer langen Abschnitt der Erdgas-Pipeline durch die Ostsee erhalten, der Dänemark mit dem polnischen Festland verbindet. Nach Angaben des griechischen Unternehmens sind für die Herstellung der beschichteten Rohre 42 000 t Stahl notwendig. Die Rohre werden im griechischen Thisvi produziert, wo Corinth Pipeworks einen eigenen Hafen im Golf von Korinth hat, über die die Rohre verschifft werden.

Das auf die Herstellung von geschweißten Rohren für die Öl- und Gasindustrie spezialisierte griechische Unternehmen hatte bereits 2015 eine Ausschreibung für die Trans-Adria-Pipeline gewonnen, über die Erdgas aus dem kaspischen Raum über die Türkei, Griechenland, und Albanien durch die Adria nach Italien gepumpt wird.

Die ersten Rohre aus Griechenland für die Ostsee-Pipeline Baltic Pipe werden Ende dieses Jahres geliefert. Die Lieferungen sollen Ende 2021 abgeschlossen werden.

Bei der Baltic Pipe handelt es sich um die Verlängerung der Versorgungsleitung, über die Dänemark norwegisches Erdgas bezieht. Von der dänischen Insel Zeeland kommend und in der Ostsee die deutsch-russische Pipeline kreuzend, wird sie mit einer Gesamtlänge von 275 Kilometer bei Niechorze an der polnischen Ostseeküste auf Land geführt. Die Baltic Pipe wird auf einen Durchlauf von jährlich 10 Mrd. m3 Erdgas ausgelegt. Ab Oktober 2022 will Polen damit und mit LNG-Lieferungen aus den USA und Katar seine einseitige Abhängigkeit von russischen Erdgas ablösen.
Für die Infrastruktur der Baltic Pipe hatte der polnische Netzbetreiber Gaz-System bereits im August einen ersten Vertrag mit dem US-Unternehmen Solar Turbines für die Lieferung und den Service der Aggregate für drei Kompressoren-Stationen im Wert von 550 Mio. Zloty unterzeichnet.

Foto: Corinth Pipeworks

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