Foto: Jerzy Hubka/Faceb

Greta Thunberg in polnischer Kohle-Landschaft vorgeführt

Fast unbemerkt und von der Öffentlichkeit kaum zur Kenntnis genommen, ist jetzt ein Besuch der Umwelt-Aktivistin Greta Thunberg im polnischen Kraftwerk Bełchatów abgelaufen. Wie die örtliche Tageszeitung Dziennik Łódzki erst einige Tage später berichtet, reiste die schwedische Umwelt-Aktivistin mit einem E-Auto von Tesla an, begleitet von einem Fernseh-Team der BBC. Nach Angaben der Zeitung hatte sich das Team um eine Dreh-Genehmigung auf dem Gelände des Kraftwerks bemüht. Der Betreiber des Kraftwerks PGE, Polens größter Energiekonzern im Bereich der Stromwirtschaft, hatte jedoch eine Drehgenehmigung verweigert. Der  Konzern wird vom Staat kontrolliert.

Bełchatów ist mit einer Gesamtleistung von 5298 MW das größte Braunkohlen-Kraftwerk in Europa. Mit der jährlichen Produktion von 35 TWh versorgt es fast 11,5 Mio. Privathaushalte mit Strom. Das macht einen Anteil an der Landes-Produktion von rund 22 Prozent aus. Bełchatów ist jedoch auch der größte Umwelt-Verschmutzer und Schadstoff-Emittent. Nicht nur in Polen, sondern in ganz Europa. Jährlich werden dort rund 45 Mio. t Braunkohle verbrannt. Dabei werden zwischen 30 und 40 Mio. t Co2 freigesetzt. Das ist mehr als ganz Irland oder die Slowakei an umweltschädlichen Gasen ausstösst. Nicht nur für Greta Thunberg  ein Symbol der Umwelt-Zerstörung.

Foto: Greenpeace Polska

Bereits im vergangenen Jahr hatten Aktivisten von Greenpeace Polska nach der Blockade-Haltung Polens beim EU-Gipfel im Juni zur Klima- Neutralität  in einer nächtlichen Aktion einen der Kühltürme des Kraftwerks mit dem Konterfei von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki (PiS) bestrahlt. Darunter setzten sie das Wort ,,Schande“ in polnischer und englischer Sprache.

Die Aktion erzielte allerdings kaum Wirkung, zumindest nicht in der Gemeinde Kleszczów, auf deren Territorium sich das Kraftwerk befindet. Kleszczów, im Volksmund gelegentlich als ,,polnisches Kuweit“ bezeichnet, ist seit Jahren die reichste Gemeinde in Polen mit Steuer-Einnahmen pro Einwohner von umgerechnet 10 000 ‚Euro. Trotz der alltäglichen Umweltbelastung durch das Kraftwerk will hier keiner der Einwohner wegziehen, da ihnen hier hohe Sozial-Standards geboten werden wie nirgendwo in Polen.

Und eben auf der öffentlichen Aussichts-Terrasse der Gemeinde hatten Greta Thunberg und ihr Team Stellung bezogen, um nach der Absage durch den Energiekonzern dort ihre Filmaufnahmen zu machen. Ein Fremder kann dort aber kaum Foto- und Filmaufnahmen machen ohne die Aufmerksamkeit der Umgebung auf sich zu ziehen. Sofort tauchten der Wachschutz des Kraftwerks und Polizei auf, die die Filmaufnahmen überwachten, berichtet die Zeitung. Nach Angaben der örtlichen Polizei-Inspektion verlief die Aktion jedoch ruhig und ohne Zwischenfälle.

Gewerkschaft: Kontakte mit Greta Thunberg eine ,,Dummheit“

Nach dem wenig befriedigenden Besuch im Kraftwerk ohne konkreten Informationen begab sich Greta Thunberg nach Oberschlesien, dem Herz des polnischen Steinkohle-Bergbaus. Sie war schon einmal dort beim Weltklima-Gipfel 2018 in Katowice. Damals war die kleine Greta aber noch kaum bekannt. Der große Medien-Hype folgte erst später, nachdem die Friday-for-future-Aktion weltweit ins Rollen kam. 2018 hatte die Umweltaktivistin allerdings in Katowice außer Konferenz-Räumen und bis an die Decke hochgespalten Schau-Vitrinen mit Steinkohle wenig vom Kohle-Bergbau in Oberschlesien und seinen Problemen gesehen und mitbekommen.

Im oberschlesischen Zabrze, wohin sich die schwedische Umwelt-Aktivistin diesmal begab, war man offensichtlich auf den Besuch vorbereitet. Es kam zu einem Treffen mit ,,Bergleuten“. Jerzy Hubka präsentierte sich danach stolz in seiner Bergmanns-Tracht mit der kleinen Greta in den sozialen Medien. ,,Wir haben uns mit Greta Thunberg im Bergwerk Makoszowy getroffen und waren danach mit ihrem Team im Bergwerk Guido, damit Greta einmal ein Bergwerk von unten sieht“, berichtet Hubka. Wir haben ihr gesagt, dass die Bergleute keine Änderungen und Umgestaltungen fürchten, vorausgesetzt man führt mit ihnen einen sachlichen Dialog und erarbeitet konkrete Kompromisse. ,,Wir haben auch betont, dass die Kohle-Bergwerke kein Co2 generieren und man sie mit modernen umweltfreundlichen Technologien ohne Verlust von Arbeitsplätzen ausstatten kann“.

Die Umweltaktivistin berichtet später, dass sie bei den polnischen Bergleuten auf Verständnis zu notwendigen Veränderungen zum Stopp des Klima-Wandels gestossen ist. Ob man der Umwelt-Aktivistin aber auch mitgeteilt hat, dass das von ihr besuchte Bergwerk Makoszowy bereits vor 5 Jahren stillgelegt wurde und das Bergwerk Guido ein als Schau-Bergwerk für die Öffentlichkeit allgemein zugängliches Museum ist, das ist nicht bekannt.
Die Leitung des Landesverbandes der Bergarbeiter-Gewerkschaft hat jedensfalls vom Besuch Wind bekommen und sich von den Treffen ihrer Gewerkschafts-Mitglieder im Bergwerk Makoszowy scharf distanziert. ,,Die Kontakte mit Greta Thunberg im Lichte von Fernseh-Kameras der BBC sind ein Ausdruck von Dünkel und Dummheit. Die Handlungen der Kollegen in Makoszowy sind schädlich für Polen“, heißt es in einer Erklärung der Gewerkschaft. Schädlich für Polen? Wem wundert eine solche Aussage in einem Land, wo Kohle als Brennstoff für Privat-Haushalte als ,,patriotische Kohle“ (,,Ekogroszek Patriot Plus“) angeboten wird.
Text Magda Szulc / infopol.PRESS

Foto Volkswagen

Polen führt Kaufprämie für E-Autos ein

Wenn man das von der PiS-Regierung zum 1. März 2017 gestartete E-Mobilitätsprogramm beim Wort nehmen würde, dann müßten heute bereits 100 000 in Polen produzierte elektrisch betriebene Kleinwagen auf polnischen Strassen unterwegs sein. Die Realität sieht ganz anders aus. Laut den vom polnischen Verband der Autohersteller PZPM jetzt vorgelegten Zahlen wurden vom Januar bis Oktober 2019 rund 3250 batteriebetriebene Pkw (BEV) und Plug in Hybrid-Fahrzeuge (PHEV) neu zugelassen.

Dies sei ein Zuwachs um über 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr, meldet der Polnischen Automobilverband. Bei kritischer Betrachtung ist dies allerdings ein Rückschritt, denn im Jahr zuvor hatte man noch ein Wachstum von 300 Prozent vermeldet. Allerdings auf der Grundlage eines extrem niedrigen Basis-Niveaus, denn Polen ist bei der Entwicklung des elektrisch betriebenen Individual-Verkehrs noch ein Entwicklungsland. Dazu im Vergleich: In Deutschland wurden  53 000 Elektro-Pkw (Stand Oktober 2019) neu zugelassen und in den Niederlanden 20 000 (Stand Juni). Spitzenreiter in Europa ist nach wie vor Norwegen, wo praktisch jedes zweite neu zugelassene Auto ein Stromer ist.

Insgesamt sind in Polen laut PZPM mit Stand von Oktober insgesamt 7884 Elektro-Pkw registriert (Deutschland 220 000 laut Verband der deutschen Automobilhersteller VDA). Davon sind 4701 voll batteriebetriebene Fahrzeuge (BEV), der Rest Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge. Als Grund für die Zurückhaltung beim Kauf eines Elektroautos werden von den polnischen Automobilverbänden die allgemeine Erwartung genannt, dass die hohen Preise für den Kauf eines Elektroautos noch fallen werden.

Bis zu 37 500 Złoty Prämie für Kauf eines Elektro-Autos

Als eines der letzten Länder in der EU führt Polen jetzt Zuzahlungen für den Kauf von E-Autos ein. In einer jetzt unterzeichneten Durchführungs-Vorschrift wurde die Höhe der Kaufprämie auf 30 Prozent des Kaufpreises für ein E-Auto festgelegt, jedoch nur max. auf 37 500 Złoty. Dies entspricht rund 8700 Euro.

Diese Förderprämie von max. 37 500 Złoty ist jedoch an einige Bedingungen geknüpft. Zur Verhinderung von Geschäftsmacherei muß der Käufer eines E-Autos mit Förderprämie eine Erklärung unterschreiben, in der er sich verpflichtet, dass er das Fahrzeug mindestens 2 Jahre selbst nutzt. Ist dies nicht der Fall, muß er die Förderprämie mit Zinsen zurückzahlen.

VW e-up Foto: Volkswagen

Weiterhin muß das Fahrzeug in Polen registriert und zugelassen sein. Die staatliche Zuzahlung ist darüberhinaus auf Elektro-Autos begrenzt, deren Kaufpreis max. 125 000 Złoty (rund 29 000 Euro) beträgt. Bei den gegenwärtigen Kaufpreisen in Polen sind das lediglich das VW e-up und die Smart-EQ-Modell fortwo und forfour mit geringen Reichweiten. Für Elektro-Autos mit höheren Kaufpreisen wird keine Prämie gezahlt. Die Regierung in Warschau wähnt sich in der Hoffnung, dass dieses Limit die Hersteller zur Preis-Senkung von Elektroautos bewegen könnte.

Ein Abbild der Zulassungen gibt auch die Dichte des Netzes an Ladestationen ab. Ende Oktober 2019 gab es in Polen 958 Lade-Stationen mit 1748 Ladepunkten. Davon sind immerhin 30 Prozent Schnelllader mit Gleichstrom (DC-Ladesäulen). Die verbleibenden 70 Prozent Normallade-Säulen (AC) mit max 22 kW.

Ein weitaus besseres Bild im Bereich der Elektrofahrzeuge bietet Polen bei den Nutzfahrzeugen, insbesondere bei den Elektro-Bussen im öffentlichen Personen-Nahverkehr. Während Elektrobusse in Deutschland noch eine Seltenheit sind, haben die öffentlichen Nahverkehrsbetriebe in Polen bereits 208 Elektrobusse in den Dienst gestellt. In Polen selbst bieten drei Hersteller Elektrobusse an. Unter ihnen nimmt Solaris einen absolute Spitzenstellung ein. Das von der Familie Olszewski aufgebaute Unternehmen, das im vergangenen Jahr vom spanischen Fahrzeug-Produzent CAF übernommen wurde, ist Europas größter Hersteller von Elektro-Bussen.

Fotos: Volkswagen

Text: © infopol.press

Polens teuerste Wohn-Adressen

17 Mio. Złoty oder umgerechnet rund 4 Mio. Euro kostete im Jahr 2019 die teuerste Wohnung in Polen. Die Bezeichnung Wohnung ist dabei untertrieben. Es handelt sich in dem Fall um miteinander verbundene Appartements mit einer Gesamtfläche von 470 Quadratmetern. Das ergibt umgerechnet einen Preis von rund 8500 Euro pro Quadratmeter.
Auf den ersten Blick scheint der Preis völlig übertrieben, denn die Immobilie befindet sich nicht am Meer, in einer Park-Landschaft oder an einem Fluß mit spektakulären Ausblicken. Nein, sie befindet sich mitten im unmittelbaren Zentrum von Warschau unter der Adresse Foksal 13/15, nahe der Neuen Welt (Nowy Świat). Die Strasse Nowy Świat ist im einheimischen Verständnis das, was der Champs Elysees in Paris oder der Kudamm in Berlin ist. Auch handelt es sich bei dem Gebäude nicht um einen Wohn-Palast, sondern um ein Haus-Komplex von Ausgang des 19. Jahrhunderts. Im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch als Gründerzeit-Häuser tituliert, gibt es davon zu Tausenden in Europa. Und nicht nur in den Hauptstädten.

,,Klassische Musik in der Welt der Architektur“

,,Um den Wert dieses Gebäude-Komplexes zu schätzen, muß man die Kunst und die Geschichte lieben und ein Liebhaber des Schönen sein. Foksal 13/15 ist klassische Musik in der Welt der Architektur“, schwärmt Jeroen van der Toolen, Geschäftsführer von Ghelamco in Mittel-Osteuropa. Ghelamco ist eine belgische Immobilien-Entwicklungsgesellschaft, die sich seit Anfang der 90er Jahre mit zahlreichen renommierten Projekten, darunter Warschaus höchsten Büroturm Warszaw Spire (220 Meter hoch), zu einem der führenden Immobilien-Entwickler in Polen hochkatapultiert hat.

Fotos: Ghelamco

Für die Renovierung des völlig heruntergekommenen Gebäude-Komplexes habe man die besten Spezialisten aus dem In- und Ausland engagiert, heißt es bei Ghelamco. Dabei wurde nicht gespart.
Die Fußböden im Treppenhaus wurden mit weißen Marmor belegt und handgefertigte schmiedeiserne Geländer eingebaut. Auch bei den kunstvoll angefertigten Reliefs über den Türen (Supraporte) wie bei den fast 100 verschiedenen Stuck-Muster, mit denen die Wände und Decken der Appartements ausgestaltet wurden, findet man keine billigen Plaste-Kopien aus dem Baumarkt. Alles ist Stuckateur-Handwerk vom Feinsten.
Neben der außergewöhnlichen Ausgestaltung der Appartements und einem Concierge steht den Bewohnern von Foksal 13/15 auch ein Spa-Bereich mit Sauna und Jacuzzi sowie ein Fitness-Raum zur Verfügung. Insgesamt 55 exklusive Appartements beherbergt Foksal 13/15. Für die Experten von urban.one ist es daher nicht verwunderlich, dass sich auch die zweitteuerste Wohnung Polens des Jahres 2019 sich in dem gleichen Gebäudekomplex befindet. Der anonyme Käufer bezahlte dafür 11,5 Mio. Złoty (rund 2,7 Mio. Euro). Auf der Liste der teuersten Wohn-Adressen Polens des Jahres 2019 findet man nach Angaben von urban.one fast ausschließlich nur Adressen in Warschau. Urban.one oder auch U1 ist Polens größte Daten-Sammlung für Immobilienpreise, gestützt auf 4 Mio. Notar-Akten.
Mit den Rekord-Preisen in Warschau konnte laut U1 nur die Ostsee-Stadt Sopot mithalten. Dort bezahlte der Käufer einer 56 Quadratmeter große Wohnung in der am Meer gelegenen Park-Strasse (ul. Parkowa) einen Preis von 36 000 Złoty pro Quadratmeter (rund 8500 Euro).

Die andere Seite: 9500 Euro für eine 40m²-Wohnung

Im Unterschied zu den teuersten Wohnungen gibt es bei den billigsten Wohnungen keine lokale Konzentration. Sie befinden sich über das ganze Land verteilt, meistens in kleineren Ortschaften , in Gebäuden, die unter den Wohn-Standard liegen. Als die billigsten Wohnungen hat U1 eine 25 m² große Einraumwohnung in Chełmno (nördlich von Bydgoszcz) ausgemacht, die 37 000 Złoty kostete, sowie eine 40 m² große Zwei-Raum-Wohnung in Wałbrzych zum Preis von 41 000 Złoty (rund 9500 Euro).
Polen gehört zu den Ländern in Europa mit den höchsten Anteil an Wohn-Eigentum. Er beträgt, einschließlich Häusern, über 75 Prozent am polnischen Wohnungsbestand. Mietwohnungen spielen dagegen eine geringere Rolle als z.B. in Deutschland.

Bei den Bau-Grundstücken nahm 2019 ein 0,3 Hektar großes Grundstück in Danzig (Gdansk) den Führungs-Rang ein. Es kostete über 143 Mio. Złoty (rund 33,5 Mio. Euro). Das macht knapp 10 000 Euro pro m2 aus. Allerdings handelt es sich hier nicht um ein Grundstück für eine Wohnbebauung, sondern grenzt an den Büro-Komplex Olivia Business Park der Ostsee-Metropole an. Bei den Bau-Grundstücken für eine Wohnbebauung sind es wieder die Grundstücke in Warschau mit den Höchstpreisen. Spitze dabei ein Grundstück, das meistbietend für 67 Mio. Zloty (rund 15 Mio. Euro) unter den Hammer kam. Dabei handelt es sich um eine 2,7 Hektar große Fläche im Stadtteil Mokotów, die mit Mehrfamilien-Häusern bebaut werden soll.

© André Jański/infopol.PRESS

Foto: PLMVI-Agentur

Geschützt: Kindergeld doppelt kassieren – Bundesrechnungshof zieht die Bremse

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Polnisches FBI bremst 500-Mio. Euro ,,Koks-Deal“ via Deutschland

Dem zentralen Ermittlungsbüro der polnischen Polizei, umgangssprachlich auch polnisches FBI genannt, ist Anfang Dezember ein schwerer Schlag gegen die internationale Drogen-Mafia gelungen. In einer konzertierten Aktion mit dem Zoll und der Steuerbehörde hoben sie ein Drogen-Labor in Westpolen auf und stellten 2 Tonnen Kokain sicher, die nach Deutschland geschmuggelt werden sollten.

Dabei wurden 7 Personen festgenommen, darunter vier Kolumbianer und ein in Deutschland lebender Iraner. Der sichergestellte Drogen-Fund hatte einen Schwarzmarkt-Wert von 2,2 Mrd. Zloty (rund eine halbe Milliarde Euro) . Es ist der größte Drogenfund in der Geschichte des polnischen Staates.

Wie die Zentrale Ermittlungsbehörde mitteilte, wurden die Drogen über den Hafen von Gdynia nach Polen eingeführt. An Dämlichkeit nicht zu überbietend wurde die Ware in den zwei See-Containern aus Kolumbien offiziell als Kalziumkarbonat (Kreide) deklariert. Weiße Kreide aus Kolumbien? Da schlugen beim polnischen Zoll sofort die Alarmglocken. Nicht nur der Drogen-Spürhund, auch die mobilen Scan-Anlagen bestätigten den Anfangs-Verdacht. In den Containern befanden sich Kreide-Säcke, die Kokain von höchster Qualität enthielten. In 74 von 1600 Säcken wurden 1,85 t Kokain festgestellt, teilte die Behörde in Warschau mit. In die Aktion wurden Beamte der Zentralen Ermittlungsbehörde eingeschalten, die im November Beweis-Materialien sammelten und Personen in Polen ermittelten, die mit dem Drogen-Schmuggel in Verbindung stehen.

Die Ermittler warteten zunächst ab, um im entscheidenden Moment zuzuschlagen. Am 30. November reisten dann aus Deutschland vier Kolumbianer und ein in Deutschland lebender Iraner nach Polen ein. Die Ermittler hefteten sich sofort an ihre Fersen.

Die fünf Männer quartierten sich in eine in einem Waldstück bei Poznan (westpolnische Wojewodschaft Wielkopolskie) gelegene Immobilie ein. Mit Hilfe von zwei polnischen Verbindungsleuten organisierten sie innerhalb von wenigen Tagen den Aufbau eines gewaltigen Drogen-Labors.

Zum Vordringen in das Drogen-Labor war der Einsatz einer Spezialeinheit der Feuerwehr zur Chemikalien-Bekämpfung notwendig.

Feuerwehr-Einsatz notwendig

Am 4.Dezember stürmten die polnischen Ermittler das Grundstück und nahmen die Männer fest. Sie fanden dabei ein Drogen-Labor in den Dimensionen einer Kokain-Fabrik vor. ,,Der Chemikalien-Gehalt der Luft war dabei so groß und lebensgefährdend, dass eine Spezialeinheit der Feuerwehr zur Chemikalien-Bekämpfung eingeschalten werden mußte“, teilte die Behörde mit.

Die Polizisten gingen derweil mit den Festgenommenen nicht zimperlich um. Gefesselt und leicht bekleidet wurden sie niedergestreckt und mußten auf der winterkalten Erde ausharren.

Dimensionen einer Kokain-Fabrik

Nachdem die Luft wieder atembar war, entdeckten die Polizisten in den Räumlichkeiten Lager-Bestände in den Dimensionen einer Kokain-Fabrik. Die Beamten stellten darüber hinaus 10 kg fertiges Kokain sicher, das nach Deutschland ausgeführt werden sollte, sowie 600 Liter Dispersion, die Kokain enthielt (Produktions-Phase) Weiterhin wurde neben Hunderten Litern Chemikalien auch eine spezielle Hydraulik-Presse mit einer Form gesichert, die das Logo des kolumbianischen Drogenkartells enthielt.

Der sichergestellte Drogen-Fund hat einen Schwarzmarkt-Wert von 2,2 Mrd. Zloty (rund eine halbe Milliarde Euro). Schon standardmäßig hat sich sofort Ministerpräsident Mateusz Morawiecki im PiS-Propaganda-Ton zur Wort gemeldet und den Ermittlern gedankt: ,,Der Staat sollte immer ein Schritt den Verbrechern voraus sein. Und die Verbrecher sollen sich vor einen starken, entschlossen handelnden Staat fürchten“.

Fotos: Polnische Polizei-Zentrale Ermittlungsbehörde

Text: © infopol.press

Foto GEH / PL-MVI-Agentur

Geschützt: Polnischer Milliardär will Kernkraftwerk errichten

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Geschützt: Aufkommender Wind für off-shore-Parks vor polnischer Küste

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Erfüllung eines Traums –Visafrei in die USA

Seit 11.November können Polen ohne Visum für 90 Tage in die USA einreisen.

Polen gehörte bisher zu den wenigen Ländern in Europa, denen die USA einen Visa-Zwang auferlegt hatte. Nahezu alle EU-Staaten waren bislang im amerikanischen Visa-waifer-Programm aufgeführt, darunter auch Tschechien, Ungarn, die Slowakei und die baltischen Staaten. Nur Rumänien, Bulgarien und Kroatien sind davon ausgeschlossen. Und in der Vergangenheit eben auch Polen, was parteiübergreifend für die politischen Eliten des Landes und seine Bürger eine große Pein war.
Entsprechend haben sich alle polnischen Regierungen in den vergangenen 20 Jahre darum bemüht, dass die Visumpflicht für polnische Bürger abgeschafft wird. Selbst die linke SLD-Regierung unter Leszek Miller hatte 2003/2004 erwartet, dass ihre Bereitschaft, an der Seite der Amerikaner am Krieg im Irak teilzunehmen und unter Führung Polens mit 10 000 Soldaten im Süden des Iraks eine Militärzone zu errichten, durch Washington mit dem Wegfall der Visumpflicht honoriert wird. Doch damals, wie auch in den nachfolgenden Jahren nach Treffen mit amerikanischen Spitzenpolitikern wurden die polnischen Hoffnungen immer wieder enttäuscht.

Die USA begründeten die Einräumung der Visafreiheit für polnische Bürger jetzt offiziell damit, dass Polen erstmals unter der festgelegten Quote von 3 Prozent der Ablehnungen von Visa-Anträgen (Voraussetzung für die Einräumung der Visa-Freiheit) geblieben ist.

Der Termin der Freigabe der visafreien Einreise zum 11.November war nicht zufällig gewählt. Am 11.November feiert Polen den Jahrestag seiner Unabhängigkeit.

Die PiS-Parteiführung hat die Visa-Freiheit für polnische Bürger als Erfolg ihrer Politik für sich reklamiert. Verwiesen wird in diesen Zusammenhang auf den Besuch von Trump 2017 in Warschau. Nach dem Besuch des US-Präsidenten wurden langfristige Liefer-Verträge für LNG-Gas aus den USA unterzeichnet, die Polen Energie-Sicherheit gegenüber Erdgas-Lieferungen aus Russland verschaffen sollen. Auch die beiden Besuche von Staats-Präsidenten Andrzej Duda in Washington bei Präsident Trump werden mit dazu gerechnet: der vom vergangenen Jahr mit der peinlichen, selbst bei Trump Unwohl erzeugenden Anbiederung, in Polen ein ,Fort Trump” zu errichten, und der vom Juni dieses Jahres mit der Vereinbarung zum Kauf von Kampfflugzeugen F 35 durch die polnische Armee.
Bei aller Freude warnen die polnischen Medien ihre Landsleute davor, die Visafreiheit nicht für eine illegale Beschäftigung in den USA zu mißbrauchen. Nach Angaben der amerikanischen Migrationsbehörde, sollen sich bereits vor Erteilung der Visafreiheit 50 000 Polen allein in New York illegal aufhalten, von denen die meisten einer illegalen Beschäftigung nachgehen.

Boom bei Linienflügen Polen-USA erwartet

Mit der Visafreiheit erwartet die staatliche polnische Luftfahrtgesellschaft LOT nun einen deutlichen Anstieg der Passagierzahlen für Flüge in die USA. Allerdings ist sie in ihren Erwartungen auf der Route Polen-USA nicht allein. Auch die American Airlines hat bereits angekündigt, ab dem Frühjahr fünfmal in der Woche auf der Route Kraków-Chicago im Linienflugverkehr zu fliegen. Auf dieser Route will auch die polnische Fluggesellschaft LOT im kommenden Jahr den Linienbetrieb aufnehmen. Im Sommer-Flugplan ist dann auch der Linienflug von Kraków zum JFK nach New York geplant.

Bisher bedient die LOT alle Flüge in die USA von Warschau aus: nach New York, Chicago, Miami und Los Angeles. Als neue Verbindung ist bereits die Trasse Warschau-San Franzisko angekündigt. Der Chef der LOT erklärte jetzt vor der Presse, dass bereits weitere Verbindungen in die USA in Planung sind.

Foto: LOT

Text: © infopol.press

Foto PL-MVI-Agentur

PiS-Regierung plant Congestion-Steuer für den Handel

Nach der bislang erfolglosen Handels-Sondersteuer hat die Regierung jetzt eine neue steuerliche Belastung für den großflächigen Handel ins Spiel gebracht: die congestion-Steuer. Die Steuer ist international vor allem als sogenannte ,,Stau-Steuer” für Autofahrer bei der Einfahrt in die Londoner City bekannt. Mit der congestion-tax  hat die PiS-Regierung jedoch eine Steuer für ,,großflächige Läden” im Sinne. Damit sollen diese in Abhängigkeit von den Problemen, die sie im städtischen Raum schaffen, belastet werden. ,,Dazu gehören erhöhte Verkehrsbelastungen, Staus und größere öffentliche Strassen-Investitionen”, erklärte die für Wirtschaft zuständige Ministerin Jadwiga Emilewicz gegenüber Radio ZET. Es gebe einen Umrechnungsfaktor, den man zur Berechnung der dabei entstehenden Kosten zur Erhebung der Steuer auf die Läden anwenden könne. Die Idee für die neue Steuer sei bereits im Frühjahr mit Ministerpräsident Morawiecki besprochen worden. Laut Emilewicz könnte die neue Steuer  bereits ab Anfang des neuen Jahres in Kraft treten.

Das Drängen der PiS-Regierung auf schnelle Einführung der neuen Steuer erklärt sich aus den Verzögerungen bei der Umsetzung der Handels-Sondersteuer. Die PiS-Regierung hatte die Sondersteuer zum 1.September 2016 eingeführt. Der Staat wollte dadurch zusätzliche Einnahmen von über 1,5 Mrd. Złoty pro Jahr erzielen. Die EU-Kommission machte mit der Einleitung eines Rechtsprüfungs-Verfahren diesem Vorhaben ein Strich durch die Rechnung.  Nach Auffassung von Brüssel würde die Handelssteuer vor allem (ausländische) Handelsketten mit hohen Umsätzen treffen. Dies sei mit EU-Recht nicht vereinbar. Die Anwendung progressiver, auf Umsatz-Größe beruhender Steuersätze schaffe für Firmen mit niedrigeren Umsätzen einen Vorteil gegenüber den besteuerten Wettbewerbern und stelle damit eine unerlaubte Hilfe des Staates dar, bemängelt die EU-Kommission und ordnete eine Aussetzung der Steuer an. Warschau legte daraufhin Klage gegen den Beschluss der EU-Kommission ein. Im Frühsommer dieses Jahres hatte das EU-Gericht in Luxemburg den Beschluss der EU-Kommission für ungültig erklärt. Die Kommission habe keine ausreichenden Belege dafür vorgelegt, dass die in Polen geplante Handelssteuer eine unerlaubte Hilfe und einen Eingriff des Staates in den Wettbewerb sei. Nach dem Urteil des Luxemburger Gerichts brach im Regierungslager in Warschau Jubel aus. Die Sondersteuer für den Handel – 0,8 Prozent für Unternehmen mit einem monatlichen Einzelhandels-Umsatz von über 17 Mio. Złoty und 1,4 Prozent auf einem Umsatz von 170 Mio. Złoty – sollte umgehend in diesem September in Kraft treten. Doch dieses Vorhaben mußte wieder auf Eis gelegt werden, weil die EU-Kommission gegen das Urteil des EU-Gerichts Rechtsmittel eingelegt hat.

Mit der Einführung der Congestion-Steuer sieht  die Regierung in Warschau jetzt ein probates Mittel, um den Verzögerungs-Zeitraum bei der Umsetzung der Handels-Steuer zu überbrücken. Da dies keine Steuer in Abhängigkeit von den Umsätzen sei, sieht Ministerin Emiliewicz keine rechtlichen Probleme, die Vorbehalte bei der EU-Kommission auslösen könnten.  In der Handelsbranche hat dagegen die Ankündigung der Ministerin Proteste ausgelöst.  Von einer solchen Steuer war bisher niemals die Rede und die Branche, die 19 Prozent des polnischen Bruttoinlandsprodukts generiert, erfährt davon aus den Medien, erklärte die Chefin der Polnischen Organisation für Handel und Vertrieb POHiD, Renata  Juszkiewicz. Mit dem vollständigen Verkaufs-Verbot an Sonntagen ab dem kommenden  1.Januar sei der Handel schon genug belastet. Mit der fehlenden Vorherschaubarkeit des Rechts, Planungs-Sicherheit und den häufigen Änderungen werde der Handel in eine immer schwieriger werdende Situation gestellt. Andere Branchen-Experten verweisen darauf, dass bei der Umsetzung der neuen Steuer die Streitfälle zwischen den Handels-Unternehmen un den Behörden schon vorprogrammiert seien, denn bei der Verschiedenenheit der örtlichen Situation in den einzelnen Städten ist eine Vereinheitlichung von Steuer-Erhebungs-Kriterien nicht möglich. Dies habe zwangläufig eine Diskriminierung von einzelnen Handels-Unternehmen bei der Interpretation von Beamten festgelegten Kriterien zur Folge.

Foto: PL-MVIA

Text: © infopol.press

VW Poznań setzt Automatisierung hoch … und 750 Stellen frei

Die VW-Tochter Volkswagen Poznań hat jetzt nach Fertigstellung einer neuen Logistik-Halle im Frühsommer dieses Jahres mit der zweiten Etappe der Werks-Erweiterung in Poznań-Antoninek begonnen.

Wie der Konzern mitteilt, sind in diesem und dem kommenden Jahr für Investitionen in neue Hallen, Maschinen und Ausrüstungen insgesamt 2 Mrd. Złoty geplant. Die Investitionen sind darauf ausgerichtet, den Automatisierungsgrad der Produktionsprozesse in dem Werk in Poznań zu erhöhen, wo der VW Transporter und – als einziger Standort im Konzern-Verbund – der VW Caddy produziert wird. Schwerpunkt ist dabei die Erweiterung der Schweiß-Werkstatt, wo u.a. 450 neue Roboter installiert werden. Damit werde das Automatisierungs-Niveau im Karosserie-Bau von gegenwärtig 42 Prozent auf 80 Prozent erhöht, erklärte Jens Ocksen, Vorstandschef von Volkswagen Poznan gegenüber der Presse. Damit nähere man sich an das Effektivitäts-Niveau der modernsten VW-Werke in Europa an (z.B. Wolfsburg 95 Prozent). Damit geht auch eine Senkung der Kosten und Verkürzung der Produktionszeiten einher.

Eine Erhöhung des Automatisierungsgrades und damit der Produktivität bedeutet jedoch auch den Wegfall von einigen bisher manuell ausgeführten Arbeiten. Der Vorstand hat jetzt bekanntgegeben, dass damit 750 Arbeitskräfte bis Ende kommenden Jahres freigesetzt werden.

Volkswagen Poznań ist mit über 11 000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber in der Region Wielkopolskie. Zur Konzern-Tochter in Poznań gehört auch das neue VW-Werk in Września östlich von Poznań, wo der neue VW Crafter produziert wird.

Nach Angaben des Konzerns wurde mit der Fertigung von 266 819 Fahrzeugen, darunter der VW Caddy, der T 6, der Crafter und der MAN TGE 9, im vergangenen Jahr ein Rekord-Ergebnis in der Geschichte des seit Mitte der 90er Jahre in Poznań tätigen Unternehmens erzielt.

Foto: Volkswagen

Text: © infopol.press